Oberhausen. An Rhein und Ruhr sinken Umsatzprognosen der Betriebe. Unternehmerverband: Nun müssen die Weichen gestellt werden, um den Dämpfer abzufedern.

Hiesige Unternehmen erwarten nach einer langen Phase des Aufschwungs nun einen ersten Dämpfer. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunktur-Umfrage des Unternehmerverbandes. Betriebe an Rhein und Ruhr schätzen darin ihre wirtschaftliche Lage im Frühjahr dieses Jahres ein.

Noch hält der Aufschwung an, die Ertragslage der Unternehmen war im ersten Halbjahr noch „sehr gut“. Aber: „Die Ertrags- und Umsatzprognose ist negativ“, erklärt Marcus Korthäuer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmerverbandes. Wichtig sei nun, „dass die Unternehmen jetzt die richtigen Weichen stellen, um einen Dämpfer entsprechend abfedern zu können“.

Ruhr-Konferenz als Chance

Rund drei Viertel der befragten Unternehmen stufen die aktuelle Geschäftslage noch als gut oder befriedigend ein, bereits ein Viertel beziehungsweise ein Drittel gibt aber an, dass sich die Auftragslage im In- und Ausland verschlechtert. „Der seit 2016 anhaltende wirtschaftliche Aufschwung in der Region ist bereits ins Stocken geraten“, erklärt Korthäuer mit Blick auf die Zahlen und bezieht sich dabei auch auf den negativen Trend in der Gesamtwirtschaft.

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Auch die Investitionsbereitschaft ist im Inland für rund ein Drittel der Unternehmen gleichbleibend niedrig, im Ausland sogar für knapp die Hälfte. „Diese anhaltende Investitionsschwäche, die im Ruhrgebiet besonders ausgeprägt ist, belastet die Konjunktur sehr“, mahnt Korthäuer. Deswegen müssten die Investitionsbedingungen am Standort Ruhrgebiet deutlich verbessert werden. Die Ruhr-Konferenz, die sich zurzeit in der ersten von insgesamt drei Phasen befindet, sei hierbei eine große Chance.

Digitale Infrastruktur stärken

Das Ausmaß des wirtschaftlichen Dämpfers ist derzeit nicht abzusehen. Von einer Krise sprechen die Unternehmer dennoch nicht. Ein wichtiger Schritt sei es nun, in die digitale Infrastruktur zu investieren. Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Schmitz ergänzt: „Wir müssen die digitale Zukunft unseres Landes gestalten – nicht mit kleinen, sondern am besten mit Siebenmeilenschritten.“

Bei den Prognosen für den Arbeitsmarkt bereitet vor allem die Metall- und Elektroindustrie Sorge: Gesamtwirtschaftlich ist der Beschäftigungs- und Ausbildungssaldo deutlich im Plus, in der Metall- und Elektroindustrie ist der Beschäftigungssaldo negativ. Die Aussichten für junge Leute, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, seien aber nach wie vor sehr gut, meinen die Unternehmer. Ihre Ausbildungsbereitschaft sei groß. Doch es gebe auch die Kehrseite: Viele Unternehmen hätten Mühe, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen.