Oberhausen. Daniel Joeres aus Oberhausen folgen 54.000 Menschen im Internet. Warum der Psychologe beim Hundetraining auf wissenschaftliche Methoden setzt.
Von wegen Oberhausen hat keine eigene Hochschule. Seit einem Jahr schon gibt es die „Dog University“. Mit der digitalen Hundeschule ist der Oberhausener Hundetrainer Daniel Joeres äußerst erfolgreich im Internet unterwegs. Allein auf Youtube folgen dem 35-Jährigen fast 54.000 Menschen – Tendenz steigend.
Dabei trifft bei den Videos von Daniel Joeres etwas aufeinander, was man bei vielen Youtubern vergebens sucht: Professionelle Optik und überzeugender Inhalt. Hundebesitzer lernen bei Daniel Joeres in kurzen Videos, worauf man bei Welpen achten muss, wie man den Hund richtig an der Leine führt und auch, warum Bälle werfen gar nicht mal so gut für das Tier ist. Immer mit dabei: seine einjährige Schäferhunddame Nora und der vierjährige Labrador Luis.
Online-Kurse nach wissenschaftlicher Methode
Doch die kostenlosen Filmchen sind eigentlich nur kleine Happen für Herrchen und Frauchen. Die große Portion gibt es auf den Webseiten der „Dog University“ in Form von „Webinaren“, also längeren Online-Kursen. Die können dann schon mal acht Wochen dauern und gehen auch gezielter auf individuelle Probleme der Halter ein. „Die Idee war, eine interaktive Lernplattform rund um das Thema Hund zu machen“, erklärt Daniel Joeres sein Konzept. Nach dem Prinzip des „E-Learning“, also des elektronischen Lernens, will der Hundetrainer alle Sinne ansprechen, die Informationen verarbeiten. „Ich habe im Studium selbst am besten gelernt, wenn ich Dinge hören, sehen und lesen konnte.“
Aber auch inhaltlich setzt der studierte Psychologe auf wissenschaftliche Methoden. „Es gibt mittlerweile verschiedene Ausbildungsinstitute für Hundetrainer, die ihre unterschiedlichen Ansätze propagieren, dabei werden die Methoden oft wenig hinterfragt“, meint Joeres. Zudem gebe es auch im Internet viele konträre Meinungen.
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Gegen die Verunsicherung bei den Hundehaltern
„Hundebesitzer sind bei der Erziehung zunehmend verunsichert. Zwischen den Extremen der Meinungen ist heute einfach die Mitte abhanden gekommen.“ Joeres möchte dem mehr Aufklärung entgegensetzen und dafür sorgen, dass Halter ihre Vierbeiner besser verstehen. Deshalb zeigt er nichts, was nicht auch wissenschaftlich fundiert ist und erprobt wurde. Im Zentrum seiner Lehre: die körperliche Kommunikation zwischen Mensch und Tier.
„Ich will damit gute Hundehalter ausbilden, die wissen was sie tun und verstehen, warum ein Hund ein gewisses Verhalten zeigt und eine Trainingsmethode funktioniert oder nicht.“ Nicht selten gibt es in seinen Videos ein kritisches Pro und Contra zu einer Übung.
Hundetrainer seit sieben Jahren
Seit sieben Jahren schon ist Daniel Joeres als Hundetrainer aktiv. Er gibt auch ganz klassisch Wochenendseminare oder macht Einzelcoachings. Auf den Hund gekommen ist er allerdings schon als Kind.
„Früher hatten wir bereits den ein oder anderen problematischen Hund der Familie, weshalb ich mich schon früh mit der Hundeerziehung auseinandergesetzt habe“, erzählt Joeres. Als ihn das Psychologie-Studium von Oberhausen nach Hamburg trieb, war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich an der Uni mit der Kynologie – der Wissenschaft der Hunde – und mit unzähligen Studien rund um das Thema Mensch-Hund-Kommunikation beschäftigte.
Hundezentrum im Ruhrgebiet geplant
Der Herrchen-und-Frauchen-Aufklärer Joeres entschied sich im Jahr 2018 dann bewusst dazu, ins Internet zu gehen. Mit Hilfe von Freunden und der tatkräftigen filmischen Unterstützung eines Oberhausener Kameramanns, der mit seiner Firma „Raylem Pictures“ auch in der Freizeit Hunde in Szene setzt. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung von Social Media oder davon, wie man ein professionelles Video macht“, erzählt Joeres. Der Erfolg im Internet überraschte ihn. Er weiß aber auch um die Grenzen seines digitalen Angebots. „Es gibt Themen, da muss man den Halter sehen und die Beziehung zum Hund analysieren“, sagt Daniel Joeres. „Ich sehe da eine gewisse Verantwortung. Ich will nicht pauschal Informationen herausgeben, die falsch verstanden oder missbraucht werden könnten.“ Für die reale Welt, hat der Hundetrainer ebenfalls große Pläne. Er träumt von einem großen regionalen Hundezentrum, am besten im Ruhrgebiet. Derzeit sei er auf der Suche nach einem geeigneten Gelände.
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