Oberhausen. Mehr psychische Erkrankungen, zunehmende Digitalisierung: Mit einer Großen Anfrage soll die Gesundheitsvorsorge analysiert werden.

Die kommunale Gesundheitspolitik muss sich immer neuen Herausforderungen stellen: Der Anteil älterer Menschen ist größer geworden, psychische Erkrankungen nehmen zu, die Digitalisierung schreitet auch im medizinischen Bereich voran. Wie ist die Gesundheitsvorsorge der Stadt Oberhausen derzeit aufgestellt? Sind Versorgungslücken erkennbar? Gibt’s genug Gynäkologen in Osterfeld? Oder Psychotherapeuten in Alt-Oberhausen? Wie sieht’s mit Wartezeiten in Facharztpraxen aus? Die Oberhausener SPD-Fraktion hat eine Große Anfrage „Gesundheitsversorgung Oberhausen“ an Oberbürgermeister Daniel Schranz auf den Weg gebracht. Bis zur Ratssitzung im September erhofft man sich durch Beantwortung der 37 Fragen eine genaue Analyse des Ist-Zustandes. Auf dieser Datenbasis soll dann ein Handlungskonzept für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung erarbeitet werden können.

Weiße Flecken aufzeigen

Ein Auslöser für die insgesamt 37 Punkte umfassende Anfrage war der Rückzieher, den die Katholischen Kliniken (KKO) in Osterfeld gemacht hatten, als sie die Pläne für ihr lang angekündigtes Reha-Zentrum aufgaben: „Das hat Oberhausen kalt erwischt. Sowas darf nicht mehr passieren, dass ein wichtiges gesundheitliches Projekt einfach durchs Netz fällt“, sagt Ercan Telli, Leiter des Arbeitskreises Soziales der SPD. Unter Punkt 31 der Anfrage heißt es dazu beispielsweise: „Sieht die Stadt Oberhausen durch die Pläne der KKO die Versorgung von Osterfelder Patienten auf dem Gebiet der wohnortnahen Reha gefährdet?“ Weiße Flecken aufzeigen, um Abhilfe schaffen zu können – das ist das Anliegen hinter der Anfrage.

Quartiersbüros mit einbinden

Insgesamt hebt der Fragenkatalog immer wieder auf eine angemessen wohnortnahe Versorgung mit Fachärzten, Beratungs- und Vorbeugungsangeboten ab: „Die Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung ist eine wichtige Aufgabe, insbesondere weil immer mehr ältere Menschen, die mobil eingeschränkt sind, in ihrem Quartier bleiben wollen. Wie begegnet die Verwaltung dieser Herausforderung?“, heißt es etwa in Frage 14.

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Hoffnungen richten die Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang auf die zum Teil erst kürzlich an den Start gegangenen Quartiersbüros in allen sechs Sozialräumen. „Vielleicht lassen sich dort mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung auf längere Sicht auch Anlaufstellen für Gesundheitsberatung und Vorsorge ansiedeln“, äußert Telli eine erste Idee. „Kommunale Gesundheitsvorsorge soll Teil der Stadtentwicklung werden.“