Oberhausen. Rosemarie Haczkiewicz engagiert sich seit Jahrzehnten in Sport und Ehrenamt. Die Geschichte der 81-Jährigen erzählt nun die „Vielfalt“-Reihe.

Lange still sitzen kann Rosemarie Haczkiewicz immer noch nicht, auch nicht im Alter von 81 Jahren. „Dann komme ich mir vor wie ein lahmer Esel“, sagt die Oberhausenerin und winkt ab, „aber wenn ich mich bewege, dann ist alles gut“. So hat sie es all die Jahre gehalten und damit auch andere begeistert. Die zehnte Ausgabe der Reihe „Vielfalt – Oberhausener Frauengeschichten“ ist der engagierten Ehrenamtlerin gewidmet, die sich seit Jahrzehnten im Stadtsportbund einsetzt.

In einer Reihe mit Luise Albertz

Rosemarie Haczkiewicz steht damit in einer Reihe mit der ehemaligen Oberbürgermeisterin Luise Albertz, mit der NS-Widerstandskämpferin Käthe Rentmeister, der Weltbürgerin und Liedermacherin Fasia Jansen oder der Unternehmerin Helene Amalie Krupp. Alle diese Frauen haben eines gemeinsam: Ihr Wirken war wichtig und prägend für die Stadt. „Die Geschichte Oberhausens als Industriestadt ist offiziell fast ausschließlich männlich geprägt“, sagt Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Der Einsatz von Frauen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wird immer noch nicht richtig gewürdigt.“ Deshalb sei die Idee entstanden, historische und auch lebende Frauenpersönlichkeiten in einem Buch vorzustellen. Daraus ist die Reihe „Vielfalt – Oberhausener Frauengeschichten“ geworden, eine Textsammlung, die die Gleichstellungsstelle und die Geschichtswerkstatt Oberhausen gemeinsam seit 2012 herausgeben.

Vor 55 Jahren die erste Sportgruppe gegründet

Auch in der aktuellen zehnten Ausgabe liefert die Geschichtswerkstatt Recherche-Knowhow und den Autor. André Wilger hat den Text über Rosemarie Haczkiewicz verfasst und die 81-Jährige mehrfach interviewt. Eine bewusste Entscheidung sei das gewesen, diesmal eine „noch aktive Frau in den Mittelpunkt zu stellen“, so Wilger. Eine, die noch selbst erzählen kann. Von den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg auf ihre Geburtsstadt Breslau, heute Wroclaw. Von der Explosion eines Blindgängers, bei der ihr Bruder ums Leben kommt. Davon, dass Sport ihr Lieblingsfach in der Schule war und wie sie vor 55 Jahren die erste Sportgruppe für Frauen beim SC Buschhausen gegründet hat. Oder warum sie sich bei der Arbeiterwohlfahrt für Senioren einsetzt, auch heute noch, als 81-Jährige.

Hier gibt’s die „Vielfalt“

Auch die „Vielfalt“-Ausgabe über Rosemarie Haczkiewicz liegt dem historischen Journal „Schichtwechsel“ der Geschichtswerkstatt bei. Bestellmöglichkeiten für beides unter
0208-307 83 50

oder per Mail an info@geschichtswerkstatt-oberhausen.de.

Die Gleichstellungsbeauftragte sucht noch Sponsoren für die „Vielfalt“-Reihe. Kontakt unter
0208-825 20 80.


Dass Sport jung und beweglich hält, auch im Kopf, dafür ist Rosemarie Haczkiewicz nun wirklich das beste Beispiel. „Rosi, Du hast Spuren hinterlassen“, sagt Manfred Gregorius und lobt das Vorbild, das die Oberhausenerin für andere sein kann. Wie, das zeigt das Porträt in der neuen „Vielfalt“.