Oberhausen. Die Baugenehmigung für das neue Edeka-Zentrallager in Oberhausen ist unterzeichnet. Folge-Investitionen der Kette sind nicht ausgeschlossen.
Die Tinte unter der Baugenehmigung für das neue Edeka-Zentrallager auf dem Waldteichgelände ist noch nicht ganz trocken, da kündigt der Handelsriese mögliche Erweiterungen und Folge-Investitionen an. Zumindest nicht ausschließen kann Peter Meis, Leiter der Bereiche Standortentwicklung und Expansion bei Edeka Rhein-Ruhr, dass in einigen Jahren auf dem Gelände an der A 3 noch einmal angebaut wird.
„Genau deswegen haben wir uns ja für Oberhausen als Standort für unser neues Zentrallager entschieden“, erklärt Meis. „Weil hier genug Platz ist.“ Doch zunächst einmal baut Edeka das Zentrallager. Die Bau- und Betriebsgenehmigung dafür hat das Unternehmen am Dienstag bei der feierlichen Übergabe im Rathaus von Oberbürgermeister Daniel Schranz erhalten. Ende 2021 soll das Lager zunächst teilweise den Betrieb aufnehmen, Anfang 2022 dann komplett.
500 neue Arbeitsplätze
Wie berichtet investiert Edeka zunächst 100 Millionen Euro in das neue Lager, in dem nach Fertigstellung rund 1000 Menschen arbeiten werden. 500 Stellen werden neu geschaffen, die restlichen Plätze sind zunächst den Mitarbeitern des Moerser Lagers vorbehalten, die durch den Standortwechsel ihre Jobs nicht verlieren sollen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen von dem zunächst geplanten Zwei-Schicht-System langfristig in eines mit drei Arbeitsschichten wechselt, sagt Geschäftsführer Thomas Kerkenhoff. Dementsprechend würde die Zahl der Arbeitsplätze steigen.
Die Unterlagen, die Edeka für die Baugenehmigung Ende Dezember bei der Stadt eingereicht hat, umfassen fünf dicke Aktenordner. Die Bearbeitung hat mehrere Monate gedauert. Die Genehmigung erfolgte nach dem Bundesemissionsschutzgesetz, wie der zuständige Fachbereichsleiter Reinhard Kopka bei der Übergabe erklärte. Denn: Edeka wird in dem Lager eine Ammoniak-Kühlanlage sowie zwei gasbetriebene Blockheizkraftwerke betreiben. Dafür braucht es eine entsprechende Genehmigung.
Experten suchen Fliegerbomben
Ende September sollen die ersten Bauarbeiten beginnen, zunächst für die neue Erschließungsstraße. Leichte Verzögerungen sind im Anschluss nicht ausgeschlossen: Das Gelände muss zunächst nach alten Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht werden. Und von denen gibt es im Norden der Stadt bekanntlich reichlich.
So begeistert die Stadt seit Bekanntwerden der Edeka-Pläne ist, so kritisch haben Anwohner das Projekt begleitet. Vor allem die Verkehrs-, Lärm- und Luftbelastung durch die erwarteten 800 Laster pro Tag machen den Bürgern Sorge.
Auch die geplante Umleitungsstrecke während der Bauphase der neuen Straße zum Edeka-Lager sorgte zuletzt im Februar bei einer Bürgerversammlung für einige Diskussionen. Die Teilnehmer entließen die Vertreter der Stadtverwaltung mit einigen Hausaufgaben: Die Lärmschutzwand an der Königstraße solle verlängert werden, eine Ampel und Temporeduzierungen sollen den Anwohnern die Zufahrt auf die Autobahn erleichtern, einige Anwohner hätten zudem ein Anrecht auf neue, schallisolierte Fenster.
Neue Brücke wird gebaut
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Noch sei die Wunschliste nicht abgearbeitet, gab Oberbürgermeister Daniel Schranz am Dienstag zu. Die Planungen seien noch nicht abgeschlossen. „Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir die Anwohner zufriedenstellen werden.“
Die neue Straße soll von der Autobahnabfahrt Holten nördlich über die Kanalbrücke führen, weiter südlich des Gewerbegebietes „Im Erlengrund“ parallel bis zur Weißensteinstraße. Dort, wo die Umgehungsstraße die Weißensteinstraße kreuzt, wird ein Kreisverkehr gebaut.
Die Königstraße wird auf vier Spuren, die Ausfahrt der A 3 aus Köln auf dann drei Spuren erweitert. Die Kanalbrücke (über den Hauptkanal Sterkrade) muss in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft neu gebaut werden.
Unterlagen liegen aus
Wer die Unterlagen der Genehmigung einsehen möchte, hat dazu in den Sommerferien Gelegenheit: Sie liegen vom 17. bis zum 30. Juli im Technischen Rathaus an der Bahnhofstraße 66, Raum B 708, in Sterkrade aus. Verpflichtend sei die Offenlegung nicht, heißt es von Seiten der Stadt. Man möchte dennoch so transparent wie möglich sein.
Der Termin in den Sommerferien sei zwar etwas unglücklich, doch man wolle nicht unnötig Zeit verschwenden und Edeka einen pünktlichen Baubeginn ermöglichen.
Das Zentrallager wird nach Fertigstellung neben den Standorten in Hamm, Meckenheim und Viersen über 1000 Edeka-Märkte in NRW sowie Teilen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz an sechs Tagen in der Woche mit Waren beliefern. Die Lagerfläche auf dem 276.000 Quadratmeter großen Gelände soll 92.200 Quadratmeter betragen.