Oberhausen. Nur Bierduschen sorgten bei der Punk-Band „The Baboon Show“ für Abkühlung. Mehrere Hundert Fans schwitzten im Druckluft in Oberhausen.
Geschickt angetäuscht – und an der anderen Seite vorbeigezogen: Wenige Minuten bevor die schwedischen Punk-Handwerker „The Baboon Show“ am späten Freitagabend im Druckluft die Gehörgänge von mehreren Hundert Fans im rappelvollen Druckluft bearbeiten, schallt der ewig junge Flamenco-Klassiker „Hotel California“ aus den Boxen. Nun steht das Eagles-Cover der Gipsy Kings nicht gerade stellvertretend dafür, was das Quartett aus Skandinavien folgen lässt.
Falls doch, hätte man im „Hotel California“ an der Rezeption schnell eine defekte Klimaanlage reklamieren können. Das Konzert bietet allerbeste Schwitz-Atmosphäre – großes Punk-Theater mit grollenden Gitarren und feinen Zwischentönen.
Mit den „Toten Hosen“ auf Tournee
Eigentlich kennen die deutschen Fans Cecilia Boström, Frida Stahl, Niclas Svensson und Hakan Sörle schon aus vorausgegangenen Anheizer-Tagen. „The Baboon Show“ ging nämlich bereits mit den Düsseldorfer Punk-Altmeistern „Die Toten Hosen“ auf Tournee. Vor eineinhalb Jahren beschallten die Schweden im Vorprogramm des Hosen-Ausflugs „Laune der Natour“ sogar die Kölner Lanxess-Arena. Und auch im Druckluft zeigen sie sich nicht kleinlaut.
Der Schweiß perlt nur so, das Bier auch. Stillstand abgewendet! Unermüdliche Bühnenkletterer lassen sich von Händen hofiert über die Köpfe der Fans hinweg bewegen. Die Klangwolken – irgendwo zwischen Punk, Garage und Pop – bestehen auf eine tragende Rolle.
Bandname nimmt Regierung aufs Korn
Sängerin Cecilia Boström hält zu diesem Zeitpunkt sowieso nichts mehr vor ihrem Mikrofonständer. Meistens thront sie über dem pulsierenden Pulk auf der dröhnenden Box an der kaum noch sichtbaren Bühnenkante. Die „Dancehall Killers“ lassen „Faster Faster Harder Harder“ resümieren: „It‘s a Sin!“ Zwischendurch überkommen einem dann noch schier mittelamerikanische Gefühle. Für das Musikkollektiv „Havanna Sessions“ arbeitete „The Baboon Show“ vor vier Jahren mit kubanischen Musikern zusammen. Eine Weltreise der Punk-Gefühle. Darauf gönnt sich Cecilia Boström ein Pils an der Theke, ganz hinten in der undurchdringbar wirkenden Halle. Sie lässt sich natürlich vom Publikum mal eben beim Stagediving zum Gerstensaft tragen – und danach wieder zurück. Bierexpress mit Zugabe!
Das Quartett singt nicht nur Spaßlieder, sondern es beißt auch gerne gesellschaftskritisch zu. Allein ihr Bandname soll die schwedische Regierung aufs Korn nehmen. Baboon steht für Pavian. Aber mit affenartigem Theater-Tempo kennen sich diese Schweden sowieso aus!