Oberhausen. Die Polizei hält die neuen Fahrzeuge im Blick. Auch die Stoag in Oberhausen stellt sich auf die kleinen E-Scooter ein.

Ab Samstag dürfen die ersten Elektro-Tretroller auch in Oberhausen über die Straße düsen – und kostenlos in den Bussen der Stadtwerke (Stoag) mitgenommen werden. Allerdings nur, wenn sie zusammengeklappt werden.

Sind die kleinen Elektroflitzer, die bis zu 20 km/h schnell sein können, zusammengeklappt, fallen sie nach Angaben von Stoag-Sprecherin Sabine Müller unter Paragraf 11 der Beförderungsbedingungen und sind als „Sache“ zu behandeln. „Größere und nicht zusammenklappbare E-Tretroller, die „fahrradähnliche Maße“ aufweisen, fallen hingegen nicht unter diese Regelung“, ergänzt Müller. Dafür würden dann die gleichen Beförderungsbedingungen wie für Fahrräder gelten. Sprich: Inhaber von Ticket 2000, Bärenticket, Youngticket oder Semesterticket können im jeweiligen Geltungsbereich den Tretroller kostenlos mitnehmen, alle anderen Fahrgäste benötigen pro Fahrt und Person ein Zusatzticket.

Stoag und EVO wollen vorerst keine E-Scooter verleihen

Einige Experten vermuten, dass die neuen Elektro-Tretroller für kürzere Strecken zum Beispiel vom Büro bis zum Bus oder zur Bahn benutzt werden könnten. Möchte die Stoag gar selbst in das Verleihgeschäft der E-Scooter einsteigen? Sabine Müller winkt ab: Die Stadttochter beabsichtige derzeit nicht, „den Verleih von Tretrollern in ihr Angebotsportfolio zu integrieren.“

Die orangefarbenen E-Roller bietet die EVO in Oberhausen und nun auch in Teilen von Essen zum Verleih per App an.
Die orangefarbenen E-Roller bietet die EVO in Oberhausen und nun auch in Teilen von Essen zum Verleih per App an. © Funke Foto Services GmbH | Kerstin Bögeholz

Auch der städtische Energieversorger EVO plant keine Anschaffung dieser Verkehrsmittel – zumal sie bereits rund 140 große Elektro-Roller, also eine Art Elektro-Vespa, zum Verleih anbietet. Die Nachfrage sei gut, sagt EVO-Sprecher Daniel Mühlenfeld, und verweist darauf, dass die orangefarbenen Roller nun auch im Essener Innenstadtbereich per App angemietet werden können. Grundsätzlich zeige die Attraktivität der kleinen Tretroller, dass der Energieversorger mit seinem Sharingkonzept auf dem richtigen Weg sei, lautet Mühlenfelds Fazit. Eine Konkurrenz seien die Tretroller aufgrund der geringeren Reichweite für die großen EVO-Roller nicht, sondern eher „ein weiterer Baustein im Mobilitätsangebot“.

Elektroroller brauchen ein Nummernschild

Dass die kleinen Scooter direkt ab Samstag in Mengen auf den Oberhausener Straßen zu sehen sein werden, hält die Oberhausener Polizei für unwahrscheinlich. „Die Hersteller müssen für ihre Fahrzeuge beim Kraftfahrtbundesamt eine Allgemeine Betriebserlaubnis beantragen. Das geht erst nach Inkrafttreten der Verordnung. Zudem müssen sich Käufer oder Vermieter noch um eine Haftpflichtversicherung kümmern“, erklärt ein Polizeisprecher dazu.

Einige Oberhausener Fahrradhändler jedenfalls wenden sich diesem neuen Verkehrsmittel eher zögerlich zu. „Ich bin eher vorsichtig, weil die Roller noch nicht so technisch ausgereift sind“, meint Ulrich Rieth-Janssen vom Sterkrader Radgeschäft „E-Bike Oberhausen“. Er will Sicherheit haben, dass Ersatzteile verfügbar sind und entsprechender Reparaturservice angeboten werden kann. „Ich warte lieber ein bis zwei Jahre ab“, sagt er mit Blick auf ein eigenes Angebot. Auch Zweirad Lantermann kämpft auf Anfrage der Redaktion noch mit der Entscheidung, ob die Roller ins Programm aufgenommen werden oder nicht.

Hohes Tempo für ein kleines Fahrzeug

Die Polizei wird die neuen Verkehrsmittel „im Auge behalten“, wie sie sagt. Grundsätzlich rät sie, beim Rollerfahren immer einen Helm zu tragen, auch wenn es nicht vorgeschrieben ist. Denn: „20 km/h sind ein relativ hohes Tempo für ein kleines Gefährt, wenn das Gefährt auf der Straße oder dem Radweg mitschwimmt“, begründet ein Sprecher. Zudem sei es sinnvoll, den Umgang mit dem E-Scooter an einer geschützten, ruhigen Stelle zu üben, um den Elektroroller auch in unvorhergesehenen Situationen sicher beherrschen zu können.

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