Oberhausen.. Nur wenige Mauern des künftigen Hauses stehen – doch die Wohnungen am Altmarkt sind bereits vergeben. Paare und junge Familien schätzen die City.
Das hat selbst die Investoren und Kreditgeber der 32 neuen Wohnungen an der Gutenbergstraße in zentraler Oberhausener Innenstadtlage überrascht: Kaum war das sechs Millionen Euro teure Projekt am Altmarkt nahe der Kult-Gaststätte Gdanska angekündigt, da klingelten bereits Interessenten an – und nicht nur ältere Oberhausener, die sich gerne in die barrierefreien, seniorengerechten Wohnanlagen zurückziehen möchten.
„Als Mieter haben wir dort nun auch junge Paare und kleine Familien – und auf Anhieb eine Vermietungsquote von 92 Prozent erreicht“, sagt Wolfgang Schepers, Leiter des Unternehmenskundenbereiches der Stadtsparkasse.
Stadtsparkasse als direkter Investor
Das größte Geldinstitut am Ort investiert erstmals wieder selbst in den Mietwohnungsbau – nicht nur deshalb, weil hier eine schmale, aber sichere Rendite winkt. „Wir wollen in unserer Heimatstadt nicht nur Finanziers von Projekten sein, sondern auch dafür sorgen, die Stadtentwicklung voranzutreiben“, zeigt Vorstandsvize Thomas Gäng die neue Linie der Sparkasse auf.
Seit Mitte Dezember baut der Oberhausener Projektentwickler Plassmeier an den insgesamt vier neuen Wohngebäuden in direkter Nähe zum Jobcenter-Bürogebäude mit Dachgarten. Die Wohnungen sind zwischen 58 und 78 Quadratmeter groß, haben Balkone, Aufzug und Fußbodenheizung – und sind mit über neun Euro Kaltmiete für Oberhausener Verhältnisse nicht gerade billig. Geplant ist, dass die Mieter im ersten Halbjahr 2020 dort einziehen können. Einbezogen in das Wohnhaus-Projekt ist auch das denkmalgeschützte frühere Verlagsgebäude der „Neuen Oberhausener Zeitung“.
Plassmeier hat bereits ausgezeichnete Erfahrungen mit seniorengerechten Apartments in der City gemacht – seine Neubauten an der Herz-Jesu-Kirche von 2012 stießen ebenfalls auf großes Interesse. Schon damals sah der frühere City-Manager Franz Muckel einen Trend: „Es wollen wieder mehr Menschen in der Innenstadt wohnen.“ Das ist durchaus logisch: Schließlich erweisen sich kurze Wege zu Lebensmittelläden, Arztpraxen, Bäckereien, Cafés, Eisdielen im Alltag als äußerst praktisch – nicht nur für Senioren, sondern auch für Familien.
Die City als lukrativer Wohnstandort?
Kein Wunder, dass nun Investoren die City als lukrativen Wohnstandort entdeckt haben. So überlegen gleich zwei Eigentümer von Häusern an der Marktstraße und in deren Umgebung, ihre alten schlecht zu vermietenden Gebäude abzureißen – zugunsten von Mehrfamilienhäusern. Details sollen der Öffentlichkeit in den nächsten Wochen mitgeteilt werden, wenn die Tinte unter den Verträgen wirklich trocken ist. Gäng ist sich ziemlich sicher, dass moderne Wohnungen mit viel Komfort auch künftig Anklang finden werden: „Junge Familien ziehen wieder in die Innenstädte.“
Offenbar glauben das nicht wenige unter den zahlreichen Marktstraßen-Hauseigentümern. Auf einer Versammlung meinte einer überzeugt: „Wer gute Wohnungen anbietet, findet auch gute Mieter.“