Oberhausen. Am Freitag beginnt die Fußball-WM der Frauen. Die Spielerinnen in Oberhausen wissen: So groß wie bei den Männern ist die Aufmerksamkeit nicht.
Wann und wo eine Fußball-Weltmeisterschaft der Männer stattfindet, weiß in Deutschland so gut wie jedes Kind. Und ob nun der Titel gewonnen wird oder nicht, Millionen fiebern mit. Doch das am Freitag die WM der Frauen in Frankreich beginnt, haben wohl deutlich weniger Menschen auf dem Radar. „Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt“, erklärten die Nationalspielerinnen jüngst in einem viel diskutierten WM-Werbespot.
Eine Kampagne, die auch bei den Oberhausener Fußballerinnen gut ankam. „Das Frauen-Fußball nicht so angenommen wird, wie bei den Männern, ist leider nichts Neues. Gerade deshalb muss man auch etwas provokant auf das Thema aufmerksam machen“, findet Kimberly Brett.
„Doch tollen Fußball können beide spielen“
Die 20-Jährige spielt beim frischgebackenen Bezirksliga-Aufsteiger Sportfreunde Königshardt. Was ihr Fußball-Interesse angeht, macht sie keinen Unterschied zwischen Männlein oder Weiblein. Doch gerade hier sieht sie das große Problem bei der Wahrnehmung des Frauen-Fußballs. „Es wird immer zu viel miteinander verglichen. Männer und Frauen sind körperlich nun mal unterschiedlich. Doch tollen Fußball können beide spielen.“
Auch Tanja Aust, Spielerin von Landesligist Arminia Klosterhardt, freut sich auf die WM und schaut die Partien gemeinsam mit Freunden. „Die Zuschauer-Resonanz ist natürlich nicht vergleichbar wie bei den Männern. Bei vielen fällt der Groschen wahrscheinlich erst im Laufe des Turniers“, so die 29-Jährige, die derzeit verletzt ist. „Da fällt das Zuschauen doppelt schwer.“
Erstes Spiel gegen China
Los geht es für die Frauen am Samstag um 15 Uhr mit dem ersten Gruppenspiel gegen China. Am 12. und 17. Juni folgen dann um jeweils 18 Uhr die Duelle gegen Spanien beziehungsweise Südafrika. Auch wenn es bei der letzten EM nicht über das Viertelfinale hinausging, geht die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg selbstbewusst an die Mission: Endspiel in Lyon. „Die Gruppe dürfte keine großen Schwierigkeiten bereiten“, ist sich Marco Richter, Trainer der Arminia-Damen, sicher. Und danach? „Es ist alles möglich. Wir haben eine gute Mannschaft mit vielen jungen und hungrigen Spielerinnen.“
Dass dieses „Wir-Gefühl“ auch auf die Zuschauer überschwappt, geht aber wohl nur durch Erfolgserlebnisse. „So ist der Sport. Aber eben besonders bei den Frauen. Ohne Erfolg ist das Interesse der breiten Masse leider schnell wieder weg“, weiß Kimberly Brett. Ein großer Unterschied zu den Männern, wie auch auf unserer NRZ-Facebook-Seite diskutiert wird. Dabei fällt das Urteil von Andreas Zühlke eindeutig positiv aus: „Frauenfußball ist einfach klasse und verdient endlich mehr Anerkennung in Deutschland. Ich werde mir die Spiele auf jeden Fall anschauen.“
Ob dazu auch bald ein Fahnen-Meer das Straßenbild in Oberhausen und anderen Städten kennzeichnen wird? Es bleibt abzuwarten. Beim Dekopartner von Inhaber Mario Hochmuth jedenfalls wird „noch nicht“ das ganz große Sortiment an Fan-Utensilien rausgekramt. „Aber die ersten Fans waren schon da und haben sich für die WM ausgestattet. Wer weiß also, was da noch so alles auf uns zukommt.“