Oberhausen. Mit neuen Tempo-Radaranlagen, Rotlichtblitzern und Videoüberwachung an heiklen Plätzen will die CDU für mehr Sicherheit in Oberhausen sorgen.

Die Oberhausener Christdemokraten sagen Verkehrsrüpeln, Drogenhändlern und Taschendieben den Kampf an. Mehr technische Überwachungsanlagen im Stadtgebiet sollen dabei helfen. Das sind die ersten Beschlüsse der CDU-Ratsfraktion auf ihrer dreitägigen Klausurtagung im baden-württembergischen Mannheim.

In der Rhein-Metropole kontrollieren bereits 71 von Fraunhofer als Pilotprojekt entwickelt Kameras mit künstlicher Intelligenz auffällige Orte mit höheren Kriminalitätsfällen: Die europaweit einzigartigen Kameras liefern nur dann blitzschnell ein klares Bild vom beobachteten Platz, wenn sich dort ungewöhnliche Bewegungsmuster abspielen – jemand stürzt, es beginnt eine Schlägerei, eine Tasche wird einer Frau weggerissen. Dann ist in zweieinhalb Minuten ein Polizeiteam vor Ort.

Mit Technik Kriminelle nachhaltig abschrecken

„Wir wollen das Sicherheitsgefühl der Bürger auch in Oberhausen weiter stärken und die Fallzahlen an Kriminalität senken“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzende Simone-Tatjana Stehr. „Deshalb möchten wir die Stadtspitze bewegen, die Erkenntnisse in Mannheim auch bei uns umzusetzen.“ Werner Nakot, Polizist und stellv. CDU-Fraktionschef, ist sich sicher: „Mit dieser Technik können wir tatsächlich Kriminelle nachhaltig abschrecken – das zeigen die Erfahrungen hier in Mannheim. Sie haben keine Verdrängung der Täter an anderen dunklen Stellen erlebt.“ Solche Kameras sollen nicht nur am Hauptbahnhof und im Stadtzentrum eingesetzt werden, sondern auch in Osterfeld und Sterkrade. „Wir wollen aber keine flächendeckende Ausstattung, sondern ganz gezielt diese Kameras an auffälligen Plätzen und Straßen einsetzen“, sagt Stehr.

Standorte für die Blitzer

Die kombinierten festen Rotlicht-/Geschwindigkeits-Radaranlagen sollen an der Kreuzung Duisburger-/Concordia-/Wilmsstraße aufgestellt werden – und an der Kreuzung Essener-/Mülheimer-/ Duisburger Straße sowie an der Kreuzung Dorstener-/ Elpenbachstraße. Im vergangenen Jahr seien diese Kreuzungen Unfallschwerpunkte gewesen.

Kontrolliert die Polizei in Tempo-30-Zonen stellen sie häufig sehr hohe Überschreitungen des Limits fest. Innerhalb von vier Stunden vor einem Altenheim erfasste sie 2017 rund 650 Verstöße, die meisten davon mit mehr als 20 Stundenkilometern.

Aus erster Hand hat sich die CDU bei Christian Specht, zuständiger Ordnungsdezernent Mannheims, über die Vorteile der selbst lernenden Kameratechnik informiert, die seit Ende 2018 eingesetzt wird.

Besorgt zeigte sich die CDU-Fraktion auch über die nachlassende Verkehrsmoral in Oberhausen. Innerhalb von nur drei Monaten waren über 1500 Autofahrer über Rot gefahren und vom ersten Oberhausener Rotlichtblitzer an der Sterkrader Kreuzung Teutoburger-/Dorstener Straße erfasst worden. 285 Mal mussten sogar Fahrverbote verhängt werden, da die Ampel schon länger als eine Sekunde Rot leuchtete. „Über Rot zu fahren, ist keine Kleinigkeit, sondern gefährdet die Sicherheit der Bürger. Deshalb wollen wir hier eingreifen“, sagt Stehr. Tatsächlich waren 2018 bereits 48 Rotlicht-Sünder für Verkehrsunfälle verantwortlich, 2017 zählt die Polizei noch zehn Unfälle dieser Art weniger. So sollen nach dem Willen der 20-köpfigen CDU-Ratsfraktion künftig drei weitere feste Rotlicht- und Tempo-Blitzer an großen Kreuzungen aufgestellt werden.

Stadt soll mindestens einen weiteren mobilen Blitzer kaufen

Damit das Oberhausener Ordnungsamt künftig flexibler Zonen mit 30-Stundenkilometer-Begrenzung kontrollieren kann, soll die Stadt mindestens einen weiteren mobilen Blitzer kaufen. „Wir wollen den Bürgern nicht mehr Geld aus der Tasche ziehen, sondern wir wollen die Menschen schützen“, versichert Nakot. „Doch bisher können wir angesichts der über 150 Tempo-30-Zonen um Schulen, Kitas und Altenheimen nicht so oft kontrollieren wie es notwendig ist.“ Denn viele würden hier sogar schneller als 50 Stundenkilometer fahren.