Das Internationale Jahr der Astronomie neigt sich dem Ende zu, Anlass für eine Bilanz zu rund 40 000 Veranstaltungen mit mehr als zwei Mio Besuchern. Die auffälligste Veranstaltung, wen mag es wundern, ist die bis Ende 2010 verlängerte Ausstellung „Sternstunden” im Gasometer.

Bislang 426 000 Menschen haben die Ausstellung gesehen, konnte Gasometer-Chefin Jeanette Schmitz vermelden, als das Jahr der Astronomie jetzt in der Tonne bilanziert wurde.

Sternstunden - Wunder des Sonnensystems, die aktuelle Ausstellung im Gasometer Oberhausen. Foto: Wolfgang Quickels
Sternstunden - Wunder des Sonnensystems, die aktuelle Ausstellung im Gasometer Oberhausen. Foto: Wolfgang Quickels © WAZ

Laut Umfrage unter den Besuchern finden 91 Prozent die Ausstellung „sehr gut” oder zumindest „gut”, 35 vH haben sie bislang mindestens zweimal besucht, manche auch drei- und viermal. 57 Prozent der Gäste dieser Ausstellung sind, so Jeanette Schmitz, zum ersten Mal überhaupt in den Gasometer gekommen, „das ist gut für das Image und Werbung für den Gasometer”.

Und für die Stadt überhaupt, hätte Jeanette Schmitz anfügen müssen, was auch weitere Auswertungen der Besucherzahlen belegen: 54,6 vH der Gäste kommen aus dem weiteren NRW-Umfeld, die direkten Nachbarstädte sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. 20 Prozent kommen aus der weiteren Bundesrepublik und dem Ausland. Die Ausstellung schlägt alle bisherigen Rekorde in unserer Stadt.

Nachhaltigkeit wird erreicht

Insgesamt habe das Internationale Jahr des Astronomie, so Dr. Michael Geffert als dessen Koordinator für Deutschland, der Astronomie eine erheblich gesteigerte Aufmerksamkeit beschert. Mit den Veranstaltungen bezwecke man, dass der Mensch seinen Platz am Sternenhimmel erkennen soll, die Begeisterung für Astronomie kenne heute keine Grenzen mehr. Neue Wege der Wissensvermittlung seien beschritten worden und dazu hätten vor allem auch die Amateur-Astronomen beigetragen, die mit riesigen Teleskopen in vielen Städten auf öffentliche Plätze gegangen sind.

Die Astronomie spiele in der Schule eine zunehmend wichtigere Rolle, Geffert bezeichnete sie als „optimale Einstiegsdroge”, um junge Leute für Naturwissenschaften zu begeistern: „Die Astronomie ist eine Volksbewegung geworden.”

Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, die Leiterin des Bochumer Zeiss-Planetariums, skizzierte umfassend die Vielfalt der Veranstaltungen zum Internationalen Jahr der Astronomie, namhafte Künstler haben sich beteiligt. Viele davon werde es auch 2010 geben, die heute so oft geforderte Nachhaltigkeit sei damit gegeben.

Kommentar: Umsatzmillionär in spe

Astronomische Zahlen im Jahr der Astronomie zu einer Ausstellung über Astronomie: da kann selbst Jeanette Schmitz, die ansonsten mit Superlativen eher geizende Hausherrin im Gasometer, nur jubeln. Die Wunder unseres Sonnensystems bescheren dem Gasometer Sternstunden gleich zuhauf, man traut sich kaum, die bisherigen Besucherzahlen weiterzudenken bis zum 31. Dezember 2010. Wenn die Erwartungen der Kulturhauptstadt-Macher sich auch nur annähernd erfüllen, dann wird „Ruhr.2010” noch einmal zusätzliche Massen in den weltweit vielleicht eigenwilligsten Ausstellungsraum spülen. Die Zahl von einer Mio Besucher bis Ende 2010, sie scheint keine Utopie. Spätestens mit den „Sternstunden” ist der Gasometer zum national wie international auffälligsten Werbeträger für unsere Stadt gewachsen. Einstige Gegner des Erhalts der Tonne wie der Chronist haben dazugelernt. Gerne. Sehr gerne.