Mehr als 5000 Euro für die Aidshilfe Oberhausen: Die Bilder von Ralf König erzielten bei der gestrigen Versteigerung in der Ludwig Galerie gute Preise.
Ralf König ist der Protagonist der Schwulenbewegung – und weithin bekannt nach der Verfilmung seines Comicbuches „Der bewegte Mann” sowie seinen deutlichen Äußerungen zum Karikaturenstreit und dem Publikumspreis bei der Frankfurter Buchmesse.
Wenn jemand wie König ganz selbstverständlich zwölf wertvolle Werke für eine Auktion zugunsten der Aidshilfe sponsort, dann zieht das schon den ein oder anderen Kunstliebhaber an. Wenn das ausgegebene Geld dann auch noch einer einer sozialen Einrichtung vor Ort zugute kommt, dann treibt das die Hände noch besser in die Höhe, als wenn es nur um das persönliche Interesse geht.
Beides war am Sonntagnachmittag in der Ludwig Galerie zu beobachten. Der Auktionssaal war gut gefüllt und jedes der zwölf Bilder konnte für mindestens 300 Euro an den Mann gebracht werden. Insgesamt waren es 5100 Euro, die nicht in Königs Tasche, sondern in die Kasse der Aidshilfe wanderten. „Wir sind total begeistert”, frohlockte Ulrich Breitbach, Leiter der Aidshilfe Oberhausen. „Besser hätte es nicht laufen können.”
Es ist ein warmer Regen, der da mitten im Dezember auf die Aidshilfe niedergeht und den sie bestens gebrauchen kann. „Die Fördermittel sind seit zehn Jahren gleich, wir haben aber ständig steigende Kosten”, sagt Ulrich Breitbach. Die Zahl der zu betreuenden Aidskranken oder HIV-Infizierten steigt dagegen eher noch an. Zurzeit würden 93 Erkrankte und 32 Angehörige von der Aidshilfe Oberhausen betreut, so Breitbach. „Eine gewaltige Zahl für eine kleine Einrichtung.”
Das ist dem Künstler hoch anzurechnen
Da freue es zum einen, dass diese Auktion überhaupt zustande komme. „Es ist schön, dass die Kooperation mit der Ludwig Galerie so gut ist”, sagt Breitbach. Zum anderen sei es aber auch dem Künstler hoch anzurechnen, ergänzt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras: „Ralf König ist er erste Künstler, der seine Werke zum Abgeben mitbringt. Sonst nehmen die Künstler die immer wieder mit.”
So ging es dann auch fröhlich hoch her im Auktionssaal. Bei den etwas weniger begehrten Bildern bot auch Tsalastras selbst zwischendurch mal mit, um die Auktion in Schwung zu halten. Beim „Romeo und Julia”-Bild mit schlagenden Argumenten: „Da das Theater nicht mitbietet, biete ich 170 Euro.” Angefeuert durch sachkundige Werbung von Galerie-Leiterin Christine Vogt bringt es jedes Bild an diesem Nachmittag bis zur 300 Euro-Schallmauer. Die Stimmung ist gut. Ab 500 Euro gibt es großen Applaus für den Meistbietenden. Der investiert bei der letzten Zeichnung stolze 710 Euro.
Unter den Mitbietenden ist auch Missfits-Legende Gerburg Jahnke. „Das ist eine tolle Idee”, sagt Jahnke nach der Ersteigerung von zwei Bildern. „Man bietet irgendwie sorgloser, wenn man weiß: Es ist für 'nen guten Zweck.” Ein paar Sorgen los ist jetzt auch die Aidshilfe: „Wir haben jetzt auf jeden Fall eine bessere Grundlage”, so Ulrich Breitbach.