Oberhausen. . Das 100-jährige Bestehen nimmt die Oberhausener Volkshochschule zum Anlass für ein neues Selbstbewusstsein. Eine Werbeagentur hilft mit.

2019 ist Jubiläumsjahr der Volkshochschulen, die als Institutionen bundesweit ihren 100. Geburtstag feiern. „Das ist ein Ereignis, das für uns als Stadt eine ganz besondere Bedeutung hat“, sagt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. Auf gesellschaftliche Veränderungen habe die VHS stets mit entsprechenden Bildungsangeboten reagiert.

„Wer sind wir, wo stehen wir, wo wollen wir hin? Bei uns in Oberhausen soll es im Schwerpunkt 100 Jahre Volkshochschule im kommenden Kursjahr nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Zukunft gehen“, betont VHS-Leiterin Gesa Reisz. „Dass wir in Oberhausen bereits seit 50 Jahren den Schwerpunkt Schulabschlüsse bieten, ist ein Alleinstellungsmerkmal, das landesweit intensiv wahrgenommen wird.“

Grundgedanke der Emanzipation

Das gelte auch für die enge Kooperation mit der Stadtbibliothek. „Unsere inhaltliche Zusammenarbeit ist Vorbild für andere Volkshochschulen in NRW.“ Alleinstellungsmerkmal für die hiesige Volkshochschule: Die Oberhausener Kurzfilmtage sind als „Kind“ der VHS entstanden, deren Leiter damals Hilmar Hoffmann hieß.

Stellten die Werbekampagne vor: (v.li.) VHS-Leiterin Gesa Reisz, Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Hartmut Kirch von der Agentur Contact.
Stellten die Werbekampagne vor: (v.li.) VHS-Leiterin Gesa Reisz, Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Hartmut Kirch von der Agentur Contact. © Kerstin Bögeholz

Wichtig sei der Grundgedanke der Emanzipation, sagt Reisz. „Wir vermitteln Kompetenzen, die nicht nur direkt verwertbar, sondern auch Persönlichkeitsbildung sind.“ So könne etwa die Teilnahme an einem Tanzangebot durchaus dazu führen, dass sich eine Person auch in anderen Lebenssituationen mehr zutraue und Hemmungen verliere.

Nicht ohne Stolz verweist Gesa Reisz darauf, dass die Volkshochschule als Bildungseinrichtung immer modern und richtungsweisend gewesen ist und bleiben will. „Als die ersten Computer auf den Markt kamen, haben wir mit Angeboten reagiert. Wie schon damals geht’s heute beim Thema Digitalisierung nicht allein um Technik, sondern auch darum, die politische Dimension dazu anzusprechen. Was macht das mit uns, wie verändert sich die Gesellschaft, wie gehen wir damit um?“

VHS kommt im Stadtbild zu wenig vor

Ob Politik, Gesellschaft, Geschichte, kulturelle und interkulturelle Bildung mit Kunst und Kunstgeschichte, Musik, Tanz, Theater, Literatur, Kabarett, bildnerischem Gestalten, Fotografie und Film, ob Sprachen, Schulabschlüsse oder berufliche Weiterbildung und Qualifizierung, ob Gesundheit, Sport oder Ernährung – inhaltlich ist die Oberhausener VHS hervorragend aufgestellt.

Allein, es fehlt am Marketing. Obwohl laut Umfrage 94 bis 98 Prozent der Besucher mit dem Angebot der VHS zufrieden sind, kommt sie werbetechnisch im Stadtbild zu wenig vor. Genau das soll sich ändern im Jubiläumsjahr. Warum nicht zeigen, was man kann? Ein Aspekt, der wegen der angespannten Finanzlage und weil Qualitätssicherung der Angebote immer vorging, ein wenig ins Hintertreffen geriet, wie auch der Kulturdezernent und Kämmerer der Stadt zugibt.

Hier kommt die Oberhausener Kommunikationsagentur Contact ins Spiel. „Unsere Kampagne soll die Leistung der Volkshochschule mehr in den Fokus der Öffentlichkeit stellen“, sagt Hartmut Kirch, Geschäftsführer der Contact GmbH, deren „Wohnsitz“ sich seit 1997 im ehemaligen Steigerhaus in Osterfeld befindet. Daniel Knauft, künstlerischer Leiter der Agentur, gibt zu, dass ihm die Dimension dessen, was Volkshochschule alles bietet, vor dem Auftrag gar nicht so klar gewesen ist.

„Schauen Sie doch mal rein!“

Drei besondere Merkmale, die sonst niemand bietet, habe man herausgearbeitet: Die enorme Vielfalt von Kompetenzen, den Generationenaustausch und dass die VHS ein guter Ort für Meinungsvielfalt ist. Entsprechend sollen die Plakate gestaltet werden, die im Stadtbild auf die Volkshochschule und ihr 100-jähriges Bestehen aufmerksam machen werden. „Miteinander lernen und leben, Gemeinsames erleben“: Der erste Entwurf stellt den Dialog und den Spaß daran in den Vordergrund. Weitere VHS-Werbebilder werden folgen und auch zum Beispiel in Bussen und Straßenbahnen oder auf Anzeigen auftauchen. Motto: „Unsere Kurse verbinden Menschen, schauen Sie doch mal rein!“

Besonderer Glückwunsch von Manfred Dammeyer

Zum Jubiläum erscheint ein Festmagazin zum Thema Leben und Lernen in der Volkshochschule. Einen offiziellen Festakt mit Prominenz, Kabarett, Videos und Musik wird es am 20. September geben. Anstatt der NRW-weiten langen Nacht der Volkshochschulen wird Oberhausen am 21. September zum Familienfest einladen. „Alles, was auf dem Programm stehen wird, ist auch etwas, was die Volkshochschule anbietet“, sagt Leiterin Gesa Reisz.

Ein besonderer Glückwunsch kommt von Manfred Dammeyer, VHS-Direktor von 1965 bis 1975 und späterer SPD-Landtagsabgeordneter. Er würdigt die Entwicklung der vergangenen 100 Jahre als Erfolgsgeschichte. „Dass ich das schon vor 50 Jahren tun konnte, macht mich heute noch stolz.“