Der Weihnachtseinkauf läuft in der Alten Mitte schleppend an. Doch Kleidung und Bücher sind schon gefragt. Der Wald lockt die Besucher an.
Sie kamen, sangen und siegten: Ein voller Publikumserfolg war die Auftritt der German Silver Singers im Weihnachtswald. Fröhliche Stimmung auf und vor der Bühne, ein Vortrag mit enormem Aufforderungscharakter als Kombination aus Solo- und Chorgesang. Die bekannten Weihnachtsmelodien – „gnadenlos ins Deutsche übersetzt”, wie Chorleiter Volker Buchloh, der durchs Programm führte, betonte – sangen die Zuhörer mit. Und am Ende wollten sie diese fröhliche Truppe, die, folkloristisch-fetzig gewandet, alles andere als einen verstaubten Eindruck machte, eigentlich nicht ziehen lassen. Doch die 40 Seniorensänger mussten weiter zum Konzert in der Buschhausener Lutherkirche.
„Ich find's toll, dass die auch so bunt gekleidet sind”, so Eva Krentzek. In elf Jahren, wenn sie 66 Jahre alt sein wird, will sie den Seniorenchor unbedingt verstärken. Zum ersten Mal übrigens lockte der Weihnachtswald die Gelsenkirchenerin in die Alte Mitte. „Ich hab' davon gehört, es ist schön hier!”
„Ja, es war super! Ich finde dieses Engagement der Leute echt klasse”, lobt auch Axel Biermann die Sänger. Er bietet, wie schon in den vergangenen Jahren am Stand der Lions OB Glückauf, Erlesenes und Selbstgemachtes zugunsten des Mittagstisches des CVJM auf der Marktstraße an. Plätzchen dürfen auch probiert werden. „Wir haben uns hier schon etabliert und viele Stammkunden gewonnen.” Ziel der Lions-Aktion ist die 4000-Euro-Einnahme-Marke, die letztes Jahr erreicht wurde, möglichst zu toppen. Jochen Rosenberger, ein Mann aus Frankfurt, der in OB zum ersten Mal asiatisches Kunsthandwerk verkauft, „bewohnt” ein Doppelhaus in bester Lage im Weihnachtswald. Die Verkaufsfläche einer Einzelbude, sagt er, hätte für sein ausladendes Sortiment nicht ausgereicht. „Sind Ihre Lampen schön!” Eine Kundin ist hellauf begeistert. Sie mag es, dass sich das Gedrängel im Wald in Grenzen hält. „Woanders können Sie vor lauter Menschen keinen Stand mehr sehen!”
Das wird am späteren Abend ganz anders sein: „Es ist rappelvoll”, meldet gegen 17.30 Uhr City-O-Manager Franz Muckel aus dem Wald. „Etwas lau” sei der Besucherandrang in der City während der ersten Stunde der Sonntagsöffnungszeit gewesen. Er habe den Eindruck, die Kunden seien noch nicht richtig eingestellt auf den Weihnachtsgeschenk-Einkauf. „Wir überlegen, ob wir den verkaufsoffenen Sonntag im nächsten Jahr nicht aufs zweite Adventswochenende verlegen sollen.” Dennoch: Kleidung werde schon anprobiert und Bücher gekauft.
„Die Leute halten beim Bier und kaufen den Weihnachtsmann.” Tatsächlich befinden sich täuschend echt wirkende Bierflaschen verschiedener Marken unter den süßen Kunstwerken der Auslage, die Marie Moniere betreut. Ob Handy, Sportwagen, Schlittschuh, Eisenbahn, oder Fußball – wer sich hier umschaut, erkennt: Es lässt sich so ziemlich alles aus Schokolade bauen. „Verkaufsschlager ist aber der Nikolaus.”