OBERHAUSEN. Die Protestwelle von Katholikinnen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche hat Oberhausen erreicht. Drei Aktionen sind in Sterkrade geplant.
Gegen Missbrauch, für Gleichberechtigung – in der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster nahm die Protestaktion der Katholikinnen ihren Anfang. Jetzt ist auch Oberhausen mit dabei. In Sterkrade beteiligen sich Frauen in diesem Mai an der Protestbewegung Maria 2.0.
Die Missbrauchsskandale haben die katholische Kirche weltweit tief erschüttert. Im Februar trafen sich die Bischöfe im Vatikan eigens zu einem Anti-Missbrauchsgipfel und berieten mit Papst Franziskus über eine Strategie zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche.
Brief an Papst Franziskus
Vielen Frauen, die sich in kirchlichen Organisationen ehrenamtlich oder auch hauptberuflich engagieren, reicht das nicht aus. Sie wollen, dass sich in den katholischen Institutionen tatsächlich etwas ändert, sie haben einen offenen Brief an den Papst formuliert, fordern Gleichberechtigung und gleichen Zugang für Männer und Frauen zu allen Kirchenämtern.
Hier knüpft auch die Oberhausener Initiative an, in der sich Frauen aus Sterkrade, Schmachtendorf und Holten engagieren. „Aufgrund der bekannten und unbekannten massenweisen sexuellen Gewalt durch Amtsinhaber der katholischen Kirche sehen wir uns zum Handeln aufgefordert“, heißt es in der Petition, die von den Frauen zur Unterschrift ausgelegt wird. Jene innerkirchliche Struktur, die Missbrauch begünstige und vertusche, schließe zugleich auch die Frauen von Amt und Weihe und damit von grundsätzlichen Entscheidungen und Kontrollmöglichkeiten in der Kirche aus.
„Wir lieben unsere Kirche“
„Wir lieben unsere Kirche und deshalb ist es uns nicht egal, was dort geschieht. Wir wollen dafür kämpfen, dass Kirche wieder glaubwürdig wird und allen Menschen gleiche Rechte zugesteht“, so der Aufruf der Katholikinnen.
Dieser Protest soll am nächsten und übernächsten Wochenende auf der Straße für alle sichtbar werden. Die Oberhausener Initiatorinnen von „Maria 2.0“ werden an den Samstagen, 11. und 18. Mai, um 12.10 Uhr einen Gottesdienst vor der St.-Clemens-Kirche feiern. Sie werden in weißer Kleidung vor der Kirche stehen und gemeinsam beten, um so ihren Anliegen Ausdruck zu geben.
Die Frauen wollen mit den Passanten ins Gespräch kommen. Sie werden Stellwände zu den Themen sexueller Missbrauch und Gleichberechtigung aufbauen und wollen möglichst viele detailreiche Informationen zu ihrer Aktion weitergeben. Deshalb sind sie schon vor ihrem Gottesdienst an der Kirche präsent.
Mit Gesprächsabend am 17. Mai
Eine weitere Aktion ist ein Gesprächsabend am Freitag, 17. Mai, um 19.30 Uhr, ebenfalls vor der St.-Clemens-Kirche. Auch dort soll es Erläuterungen und Infos geben. Nach dem Austausch klingt dieser Abend mit einem Segen aus.