oberhausen. . Wandern, Rad fahren, Tanzen: Neue Sozial- und Freizeitkontakte für Menschen ab Mitte fünfzig soll das Netzwerk 55plus in Oberhausen schaffen.

„Das Beste kommt noch …“ – das jedenfalls verspricht ein neues Angebot in Oberhausen für Menschen ab 55 Jahren. Stadt, Volkshochschule und die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen wollen das „Netzwerk 55plus“ aufbauen. Ein erstes Treffen findet am Dienstag, 14. Mai, im Bert-Brecht-Haus statt. Alle, die sich angesprochen fühlen, sind eingeladen.

Aber warum ist ein spezielles Angebot für diese Altersgruppe notwendig? Nach Zahlen des städtischen Bereichs Statistik machen Menschen der Altersstufen 55 bis 65 Jahre immerhin zwölf Prozent der Oberhausener Bevölkerung aus. Sie erfahren in diesem Lebensabschnitt eine Zeit des Wandels und der Neuorientierung, erklärt Heike Kehl-Herlyn von der Selbsthilfe-Kontaktstelle. „Ab 55 Jahren geht es so langsam auf die Rente zu, die sozialen Beziehungen verändern sich, Kinder gehen aus dem Haus“, beschreibt die 57-Jährige die Einschnitte.

Zeit des Umbruchs

Diese Umbrüche gelte es, positiv zu nutzen. „Da kann man so viel draus machen“, sagt Kehl-Herlyn, „deshalb: Das Beste kommt noch!“ Bedarf scheint es in Oberhausen zu geben, die Mitarbeiterin des Paritätischen berichtet von regelmäßigen Nachfragen nach Angeboten für diese Altersgruppe. Nach dem Motto: Für Senioren wird ja viel gemacht, aber für uns ...?

Was Heike Kehl-Herlyn und ihre Kollegin Svenja Ricken dazu bewogen hat, ein solches Netzwerk ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit Matthias Ruschke von der Volkshochschule und Nese Özcelik vom Büro für Chancengleichheit der Stadt organisieren sie das erste Treffen. Dabei wollen die Initiatoren dieses und auch die folgenden Zusammenkünfte nur moderieren, die Teilnehmer sollen selbstständig entwickeln, was konkret gemacht wird, ihre Ideen einbringen und sich am Ende selbst organisieren.

„Wie wird das nur alles werden?“

„Eine Möglichkeit wäre, dass sich alle 14 Tage die große Gruppe trifft, das sich daraus aber kleinere, feste Gruppen entwickeln in den Stadtteilen oder Kontakte für gemeinsame Freizeitaktivitäten entstehen“, sagt Kehl-Herlyn. Vor allem geht es um den Austausch mit Gleichgesinnten und ums Kennenlernen: Um sich für gemeinsame Theater- und Konzertbesuche zu verabreden, zum Fahrradfahren, Wandern, Frühstücken, Ausgehen, Tanzen oder um über Politik zu diskutieren. Alle diese Wünsche und Anregungen könnten bei den Treffen besprochen werden.

Als Netzwerk bezeichnen die Organisatoren das neue Angebot auch deshalb, weil im besten Falle auch ein stabiles Netz an Bekannt- und Freundschaften entstehen könne, das Sicherheit für die Zukunft gibt. Viele früher selbstverständliche soziale Netze wie Familie oder die Kirchengemeinde lösten sich auf, mit Blick auf die Rente ginge auch die Verbindung zu Kollegen verloren. „Das macht Menschen Angst: ‚Wie wird das nur alles werden?’“, schildert Kehl-Herlyn die Sorgen von Menschen ab 55 Jahren. Da hilft nur: Selbst vorsorgen in Sachen Sozialkontakten.

>>>>>> Anmeldung für das erste Treffen am 14. Mai

Damit die Organisatoren besser planen können, sollten sich die Teilnehmer des ersten Treffens 55plus am Dienstag, 14. Mai, ab 18 Uhr im Bert-Brecht-Haus dafür anmelden: 0208-301 96 20 (Kehl-Herlyn, Ricken). Info: selbsthilfe-oberhausen.org.

Die Gründung des Oberhausener Netzwerks 55plus ist Teil der ersten bundesweiten Aktionswoche Selbsthilfe, die vom 18. bis 26. Mai stattfindet. Initiator ist der Paritätische Gesamtverband und die Landesverbände. In dieser Woche tourt die Selbsthilfe-Kontaktstelle deshalb auch über Oberhausener Wochenmärkte und den Feierabendmarkt auf dem Saporishja-Platz. Selbsthilfegruppen stellen sich vor, laden zu offenem Singen ein und tragen ihren Selbsthilfesong vor. In Oberhausener Kinos läuft zudem ein Werbefilm für die Selbsthilfe.