Oberhausen. . Die Stadt Oberhausen sprüht ein Biozid gegen Raupen des Eichenprozessionsspinners. Die Naturschützer des BUND kritisieren das scharf.
„Kanone schießt Biozid auf Bäume“ – zu diesem Bericht nimmt jetzt die BUND-Kreisgruppe Oberhausen Stellung. Die Naturschützer unterstreichen, dass es sich beim Biozid „Neem Protect“, das gegen Eichenprozessionsspinner eingesetzt wird, keineswegs um ein harmloses Mittel handele. Es töte auch andere Insektenarten.
Da der Eichenprozessionsspinner sich wegen der Klimaerwärmung immer mehr in Mitteleuropa ausbreite und seine natürlichen Feinde, wie Fledermäuse und einige Singvogelarten, in ihren Beständen rückläufig seien, komme es zum Auftreten von großen Populationen, erläutert der BUND.
Gefährlich für Fliegen und Marienkäfer
Weiter heißt es: „Um die Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung durch die allergieauslösenden Brennhaare der Raupen zu reduzieren, wird nun im Auftrag der Stadt das Biozid ,Neem Protect’ gegen die Falter eingesetzt.“ In dem Artikel vom 27. April „Kampf gegen Eichenprozessionsspinner beginnt in Oberhausen“ werde diese Maßnahme als ungefährlich für Menschen und alle anderen Lebewesen dargestellt.
Der BUND sieht das anders: „Das ist leider nicht so. Das Biozid ,Neem Protect’ wirkt auf die Entwicklung der Insekten ein.“ Es wirke abtötend auf Schwebfliegen, Siebenpunkt-Marienkäfern und Florfliegen. Auch Forellen würden geschädigt.
Beim Menschen könnten z.B. allergische Reaktionen auftreten. Der Umweltausschuss habe deshalb besondere Vorsichtsmaßnahmen formuliert, wie etwa ein Verbot des Biozid-Einsatzes in Natur-, Wasserschutzgebieten oder in der Nähe von Gewässern. Der BUND fordert die Stadt auf, für eine Vorab-Information der Bevölkerung und eine Umsetzung der Maßnahme entsprechend besagter Vorgaben zu sorgen.