Oberhausen. . Mark Forster verbreitete unter 12.000 Fans in der ausverkauften Arena Oberhausen gute Laune. Ein Handy-Anruf sorgte beim Konzert für Schmunzler.

Das geht auf seine Kappe! Hunderte Handydisplay-Lichter brechen durch das Dunkel der ausverkauften Oberhausener König-Pilsener-Arena. 12.000 Fans zieht Pop-Versteher Mark Forster gerade spielend auf seinen Gute-Laune-Pfad. „Wenn alles leuchtet, in tausend Farben, wenn‘s so laut ist, das alles pfeift!“ Der Song des Mittdreißigers wirkt wie eine Betriebsanleitung. Von Flüsterton kann keine Rede sein. Auch als die Fans zum ersten Mal seine Stimme hören: „Leck mich am Arsch, seid ihr viele!“

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Die markante Brille auf der Nase. Die Baseballmütze auf dem Kopf. Die Kapuze des Hoodies nur für Sekunden übergestülpt. Die Arme reißt er zur Begrüßung nach oben! Dass der Coach aus der Castingshow „The Voice of Germany“ ohne langes Intro-Tamtam auf einer Bühneninsel im Innenraum beginnt, kommt überraschend. „Oberhausen geht‘s euch gu-huuut?“, stellt er schnell die Weichen für den Running Gag des Abends. „Ja-haaa!“, antwortet die Fan-Schar.

Comic-Figur Forster sucht nach der Liebe

Sie alle warten auf „Kogong“, auf „Einmal“ und den EM-Song „Wir sind groß“. Doch sie sehen zunächst eine wunderliche Wandlung. Mark Forster verändert sich nach Strich und Faden. In einem Zeichentrickfilm gibt er plötzlich den Comic-Bubi, der von den jungen Raubeinen der Fantastischen Vier aufgemischt wird und fortan nach der Liebe sucht. „Wo finde ich die Liebe? Überall und nirgendwo!“ Harte Kost für einen Donnerstagabend.

Doch tatsächlich wirkt die pochend poetische Zwischeneinlage deutlich weniger lähmend als es klingt. Die Trickfilm-Einspieler sind ein netter Zeitvertreib, stellenweise witzig und sie passen zur verspielten Bühnen-Komposition. Forster lässt ein Meer von leuchtenden Lampions schweben, pustet mit Papierschnitzeln um sich und zündet aufsteigende Feuersäulen. Er sagt: „Ich wohne in Berlin, aber ich komme aus einem Kaff!“

Mark Forster sagt mit Sido: „Danke, danke!“

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Auch Hollywood kennt er. Eine gespielte Handyschalte sorgt für Schmunzler. „Ich habe verpeilt einen Stargast einzuladen! Welchen Promi soll ich anrufen?“, fragt der singende Kappenträger. Ein Fan möchte Yvonne Catterfeld hören, mit der sich Forster bekanntlich kameragerecht bei „The Voice of Germany“ fetzte. „Die Nummer habe ich gelöscht“, winkt der Sänger ab. Letztlich zeigt die Leinwand ein Handyzwiegespräch mit dem verschlafenen Sangeskollegen Michael Patrick Kelly, den Forster aus dem Bett klingelt und einem verdutzten Sofa-Sido. Mit dem ehemaligen Masken-Rapper singt er ein Handyvideo-Duett. „Danke, danke!“ Bitte, bitte!

„Angst habe ich, vor Bekannten über meine Gefühle zu sprechen – und in der Öffentlichkeit Klavier zu spielen“, gesteht Forster zwischendurch. Das Tasteninstrument steht in diesem Moment natürlich vor ihm. Dass er sich manchmal verplaudert und dem Konzert das Tempo flöten geht, kann man dem 35-Jährigen nicht wirklich übel nehmen. Sein zweistündiger Auftritt kommt sympathisch rüber. Auch als er einmal den Einsatz verpatzt und das Missgeschick nicht überspielt – sondern: ablacht!

Das „Au Revoir“ fällt den Forster-Fans schwer

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Und so wollen sie in der Arena nicht so recht „Au Revoir“ sagen. „Bauch und Kopf“ verlangen nach einer Zugabe. Die „Chöre“ singen plötzlich für den Protagonisten, der zwischen Gitarristen, Bläsern und Schlagzeugern staunt. Die Fans klatschen ordentlich mit – vom Unterstufen-Mädel bis zur mitwippenden Großmutter. Gute Laune sowieso, denn Musik macht alle froh? Es scheint doch was dran zu sein.