OBERHAUSEN. . Als „letzter Malerfürst“ zeigt er seine Gemälde bis zum 26. Mai in der Galerie im Europahaus – und wird oft inmitten der Ausstellung malen.

Wer als „der letzte Malerfürst“ auftritt, der muss sich auch mit Gusto in Pose werfen: Angetan mit weinrotem Samt, schweren Ringen und dem Spazierstock des Flaneurs nimmt Alexander C. Cornelius Aufstellung vor seinem über-mannshohen Gemälde „Every famous Artist“. Und dieser Titel hält, was er verspricht: Aufgereiht wie Trophäen im Regal porträtiert der Maler 15 durchweg geschäftstüchtige Großkünstler von Albrecht Dürer bis zu Damien Hirst und seinem multimillionenschweren Diamant-Totenschädel.

Der 2010 aus Berlin nach Oberhausen zurückgekehrte einstige Immendorf-Schüler ist wohl der Erste, der zur Eröffnung seiner Ausstellung „The Global Painter“ am Freitag, 5. April, um 19 Uhr gleich eine Kollektion von Merchandise-Artikeln in die KiR-Galerie im Europahaus mitbringt: Kaffeepötte, Wanduhren und Spardosen hat der bald 50-Jährige schon mit Motiven seiner Gemälde bedrucken lassen.

Mit dem schnauzbärtigen „Monopoly“-Kapitalisten

Ein Meister des Zitats – von Andy Warhol bis Banksy – hier versammelt in „Streets of Fame“.
Ein Meister des Zitats – von Andy Warhol bis Banksy – hier versammelt in „Streets of Fame“. © Kerstin Bögeholz

In 42 Originalen breitet der Film- und Comic-Fan sein „Doppelleben“ aus: als Meister einer verspielt-comicbunten bis hyperrealistischen Pop-Art und als Schöpfer abstrakter Großformate, in deren Detailfülle sich der Betrachter meditativ versenken kann.Vor allem aber kreiert Peter C. Cornelius wie ein Renaissancemensch – und greift in Serienfülle wieder zum (seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr allzu üblichen) Tondo. Seine Rundbilder allerdings werden zur Münze: Mit einem um den Rand kreisenden Slogan – und mit dem schnauzbärtigen „Monopoly“-Kapitalisten, dessen kesse Sprüche das Wechselspiel zwischen Kunst und Kommerz aufspießen: „Kunst ist nichts Wahres / Ohne Aussicht auf Bares“.

Und die pekuniäre Prachtentfaltung nimmt der letzte Malerfürst durchaus wörtlich: Sei es ein kupferner Malgrund oder ein versilberter Schnauzbart. Auch golden schimmert’s allerorten. „Ich war immer schon fasziniert, von allem was glitzert.“ Und von den Insignien der Popkultur.

Von Fantomas bis zum nimmersatten Kater Garfield

Gemalt – nicht geknipst: Mit seinem „Selfie“ parodiert der Selbstdarsteller die grassierende Selbstdarstellungs-Manie.
Gemalt – nicht geknipst: Mit seinem „Selfie“ parodiert der Selbstdarsteller die grassierende Selbstdarstellungs-Manie. © Kerstin Bögeholz

In bisher hundert Quadraten im LP-Format hat er diese inflationär als „Ikonen“ bezeichneten Chiffren ins Tafelbild gesetzt: Vom Superschurken Fantomas übers „Ghostbusters“-Logo bis zum nimmersatten Kater Garfield. Für den Künstler, der sich gerne für ein bis zwei Monate Großformaten hingibt, sind’s aparte Fingerübungen.

Das zunächst unsichtbare Gegenstück zum monumentalen „Every famous Artist“-Blickfang hat da schon ganz anderes Potenzial: Man sieht sich einem fast lebensgroßen und (bis auf ein Feigenblatt) nackten Jonathan Meese gegenüber: Der Großkunst-Provokateur mit dem Wallehaar blickt eitel in einen Handspiegel. Sein einstiger Atelier-Nachbar umstellt den Poseur mit einer Fülle symbolträchtiger Details – und mit Nachtfaltern. Das Einfügen so vieler Zutaten beschreibt Cornelius als ein Ausbalancieren „bis alles gut durchgewalkt ist“.

Und soviel Eitelkeit darf bei diesem Virtuosen zweifellos sein: Ein Selbstporträt gehört dazu. Der fürstliche Maler blickt in Selfie-Manier aus einem exaltiert verschnörkelten Barock-Spiegel. Und der ist noch nicht einmal malerische Erfindung, sondern ein Erbstück.

>>> 42 GEMÄLDE UND EIN MERCHANDISE-SORTIMENT

„Das Doppelleben des Mr. C.“, die Ausstellung in der Galerie KiR, öffnet am Freitag, 5. April, um 19 Uhr und bleibt dort mit 42 Gemälden von Alexander C. Cornelius bis zum 26. Mai zu sehen.

Zur Vernissage gibt Bernd Desinger, der Direktor des Filmmuseums Düsseldorf, eine Einführung. Für Musik sorgt das Jazz-Duo „Don & Ray“ an Piano und Kontrabass.