Oberhausen. . Mit seinem Oberhausener Theater-Gastspiel taucht das Trio Fux am 30. und 31. März in die glückverheißende Szene der Casinos und Online-Spiele.
Das ist kein Spaß mehr. „2000 Gewinnspiele“, sagt Nele Stuhler, hat jedes Drittel des Performance-Trios „Fux“ in achtwöchigem Dauereinsatz gespielt. Und die drei „Füxe“ haben wahrlich nichts ausgelassen: Sie setzten ihr Geld auf der Pferderennbahn und fütterten im Casino die einarmigen Banditen. Sie schrieben Hunderte Postkarten und E-Mails, versuchten sogar, in einschlägige TV- Talentshows vorzudringen.
Das Ergebnis aus 120 Gewinnen – darunter ganz viele „Trostpreise“, wie Falk Rößler gesteht – bestückt nun die beiden Gastspielabende „Fux gewinnt“ am Samstag und Sonntag, 30. und 31. März, im Saal 2 des Theaters.
Zeitkritik ohne Zeigefinger
Bargeld gab’s selten in den acht Glücksspiel-Wochen – und ihren größten Gewinn wollen die Drei, die 2011 in Gießen als Fux zusammenfanden, erst in den beiden Shows verraten. Doch dass Gewinnspiele eher Mühsal als Glück bedeuten, macht schon die mit absurder Akribie ermittelte Fux-Gewinnquote deutlich: 2,1 Prozent.
Stephan Dorn hatte zeitweise sogar befürchtet, er müsste sich für die Aufführungen mit gewonnenem Honig einschmieren und mit herausgerissenen Seiten aus einem Buchgewinn bekleben. Aber dann kamen doch noch genügend textile Trostpreise zusammen. Denn dies gilt als Prinzip von „Fux gewinnt“: Kostüme und Ausstattung sollten ausnahmslos aus den Spiel-Gewinnen bestehen. So kleidet sich denn Falk Rößler in ein Flaggentuch als wär’s eine antike Toga und Stephen Dorn trägt ein Ski-Oberteil als Hose.
Weder Haute Couture noch Luxuskarossen
Haute Couture oder Luxuskarossen? Keine Chance. „Tendenziell“, erkannte Nele Stuhler, „werden die Preise immer wertloser“. Nur in der grundsoliden Schweiz gebe es gelegentlich noch attraktivere Gewinne.
Dagegen dürfte der Erfahrungsschatz, den die Drei aus ihrem Intensivkurs im Glücks-Geschäft gehoben haben, unbezahlbar sein. Vorher galt es, sich mit Wegwerf-Handys und Fake-Identitäten auszustatten, sonst würden die Füxe heute noch – fast drei Jahre nach ihrem Selbstversuch – mit fragwürdigen Offerten zugeballert. Stattdessen fällt sogar das böse Wort Darknet.
Freunde und Follower lassen sich kaufen
„Man kann sich Freunde und Follower kaufen“, sagt Stephan Dorn – und erzählt von verzweifelten Manipulationsversuchen, um das ersehnte Digital-Piano zu ergattern. Gewonnen haben die Füxe Frühstücksbrettchen, T-Shirts und einen lila Plastikdolch am Kirmesstand.
Wer sich nun Tipps holen will, wie sich Glücksfeen beeinflussen lassen, oder mehr erfahren will vom Foto-Finish auf der Pferderennbahn – der erlebt mit „Fux gewinnt“ verspielte Zeitkritik ohne Zeigefinger.
>>> Info: Im nächsten Jahr kehren die Füxe zurück
Karten für die beiden „Fux gewinnt“-Abende am Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 18 Uhr im Saal 2 kosten jeweils 14 Euro, ermäßigt 5 Euro, Tel.: 0208 - 8578 184, theater-oberhausen.de.
„Fux gewinnt“ gibt es auch in einer Hörspiel-Version: Sie ist verlinkt auf der Seite gruppefux.de.
Dank des „Doppelpass“-Fonds der Kulturstiftung des Bundes kehren die Füxe im nächsten Jahr mit einem neuen Projekt zum Theater Oberhausen zurück: „Dann stellen wir die Grundfrage“, sagt Nele Stuhler: „Was wollen die Oberhausener in ihrem Theater sehen?“ Vom Drama bis zum Bühnenbild sollen die Bürger entscheiden.