Oberhausen. . Der Oberhausener Wald ist immer noch gestresst vom Hitzesommer 2018. Stadtförster Jürgen Halm macht sich Sorgen um die Anfälligkeit der Bäume.
Wochenlange Trockenheit, ausgedörrte Äcker, Ernteausfälle – das war der Sommer 2018. Angesichts des regnerischen Wetters der vergangenen Tage erscheint das meilenweit weg. Doch bis heute wirkt diese außergewöhnliche Hitze- und Trockenphase nach. Den Böden fehlt es noch immer an Feuchtigkeit, die Bäume bilden deutlich mehr Totholz. Und das bindet schon jetzt einen großen Teil der Arbeitskapazität der Mitarbeiter der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), sagt Stadtförster Jürgen Halm.
„Die Meldungen von abgestorbenen Ästen häufen sich“, sagt Halm. Selbst komplette Bäume – auch ohne Vorschäden – sind abgestorben. Die Folgen des heftigen Wasserstresses des vergangenen Sommers seien jetzt schon klar zu sehen, obwohl die Bäume noch nicht grün werden. „Die mangelnde Wasserversorgung hat die Bäume geschwächt. Um zu überleben, versorgen sie Teile ihrer Äste nicht mehr, auch die Wurzeln leiden. Das führt dazu, dass die Bäume anfälliger sind für Pilze und Schädlinge wie den Borkenkäfer“, erklärt der Förster. Ein Waldgebiet kann das leichter überstehen als Park- oder gar Straßenbäume. Im Wald gibt es große, freie Flächen mit besserer Versorgung. Asphalt und Pflasterungen beeinträchtigen diese in Parks und an Straßen. „Zudem müssen wir an den Straßen und in Parks stärker darauf achten, dass totes Holz keine Gefahrenquelle wird“, sagt Halm.
Fichten sind fast überall kaputt
Auch Laien könnten die Spätfolgen des Hitzesommers 2018 erkennen: „In den Gärten sind die Fichten fast überall kaputt. Das war der Borkenkäfer, der mit den geschwächten Bäumen leichtes Spiel hatte.“ Auch bei Koniferen sind erhebliche Schäden zu sehen. In Jürgen Halms Garten hat ein Jahrzehnte alter Rhododendron nicht überlebt. Der Stadtförster beschreibt die Konsequenzen der Hitze so: „Experten sagen, wenn es noch so einen trockenen, heißen Sommer gibt, könnte das Sauerland fichtenfrei sein.“
Im Moment jedoch sei die Versorgung mit Wasser in Oberhausen nicht schlecht, sagt Halm: „Auch der Teich im Volkspark in Sterkrade, der lange kaum noch Wasser hatte, ist wieder gefüllt.“
Ebenso wie der Stadtförster haben auch Landwirte wie Andreas Klapheck in Holten mit den Hitzefolgen zu kämpfen: „Ob der Ackerboden wieder ausreichend durchnässt ist, sehen wir aber erst, wenn wir Mitte April mit dem Pflügen beginnen. Ich rechne aber damit, dass das noch nicht der Fall sein wird.“ Deutliche Folgen hingegen seien jetzt bereits bei den Wiesen zu sehen. „Eine gesunde Wiese würde jetzt austreiben. Das ist bei uns derzeit aber nicht der Fall.“ Die Konsequenz: Die Wiesen müssen neu eingesät werden. „Das heißt für uns Zeitverlust von ein paar Wochen bis die neue Saat keimt.“ Klapheck schließt nicht aus, dass er auch in diesem Jahr Futter zukaufen muss – selbst wenn der Sommer 2019 optimal verlaufen sollte.
Auch die Pegelstände der Gewässer, die die Emschergenossenschaft betreut, erholen sich nur langsam. Nach Angaben der Genossenschaft hat der lange, heiße Sommer vor allem kleinen Bachläufen wie dem Rotbach besonders zugesetzt. Dank der doch nun häufigeren Regenfälle in den vergangenen Wochen habe sich aus dem Rinnsal inzwischen aber wieder ein Bachlauf gebildet.