oberhausen. . Ihr großes Jubiläum feiert die Volkshochschule Oberhausen im September mit einem Familienfest auf dem Saporishja-Platz und im Bert-Brecht-Haus.

Für Gesa Reisz war die Volkshochschule immer ein Ort der Emanzipation in Politik, Digitalisierung, Gesundheit und vielen anderen Themen – seit 100 Jahren. Denn dieses Jubiläum feiert die VHS in diesem Jahr in Oberhausen und in vielen anderen deutschen Städten.

Ein spannendes Jahr mit jeder Menge Arbeit steht der Leiterin der Oberhausener Volkshochschule also bevor. Bald startet eine große Werbe-Kampagne, am 21. September ist ein großes Familienfest auf dem Saporishja-Platz und im Bert-Brecht-Haus geplant und dann soll auch noch ein Magazin mit vielen Geschichten aus 100 VHS-Jahren erscheinen.

300 aktive Kursleiter

Heinz Schwiete (obere Reihe, 3. von rechts) gibt seit über 50 Jahren Kurse in Finanzbuchhaltung bei der Volkshochschule Oberhausen. Das Bild zeigt ihn bei einer Abschlussfeier im Jahr 1984.
Heinz Schwiete (obere Reihe, 3. von rechts) gibt seit über 50 Jahren Kurse in Finanzbuchhaltung bei der Volkshochschule Oberhausen. Das Bild zeigt ihn bei einer Abschlussfeier im Jahr 1984. © Zoltan Leskovar

Dabei haben die Mitarbeiter der VHS ohnehin schon alle Hände voll zu tun. 300 aktive Kursleiter – die meisten von ihnen sind freiberuflich tätig – geben im Jahr rund 30.000 Unterrichtsstunden. „Früher sind die Menschen einfach nur zum Lernen in die Volkshochschule gekommen, die Zertifikate wurden erst viel später eingeführt“, erklärt die VHS-Leiterin.

Die Bandbreite der Kurse ist schier endlos. „Die Schulabschlüsse nehmen natürlich einen großen Platz ein“, sagt Gesa Reisz. Es sei immer wieder schön zu beobachten, wenn Menschen es mit Hilfe der Volkshochschule vom Hauptschulabschluss zum Studium oder vom Bergmann zum Ingenieur schaffen: „Die VHS Oberhausen war übrigens die erste, die Schulabschlüsse angeboten hat.“

Heute ist alles spezifischer und kurzfristiger

Das Programmheft zum Winterhalbjahr 1919 kostete 30 Pfennig.
Das Programmheft zum Winterhalbjahr 1919 kostete 30 Pfennig. © Peter Hadasch

Deutschkurse seien in letzter Zeit natürlich sehr gefragt gewesen, aber auch sonst habe sich einiges geändert. „Vor 20 Jahren haben die Leute das Kursbuch leergekauft“, erinnert sich Gesa Reisz. „Da gingen die Kurse häufig auch über ein ganzes Jahr.“ Heute sei alles viel spezifischer und kurzfristiger. Viele würden sich erst sehr spontan für einen Kurs anmelden. „Und der sollte dann am liebsten nur über drei Termine gehen oder sogar nur an einem Samstag stattfinden.“Darauf müssen sich die VHS und die Kursleiter einstellen.

Vieles werde auch intern geregelt, falls eine Gruppe einen Kurs fortsetzen möchte, der im offiziellen Programm aber eigentlich nicht mehr vorgesehen ist. Allgemeine EDV-Kurse seien bei Senioren immer beliebt; bei jüngeren Teilnehmern würden die Themen immer spezifischer, sich also nur mit einem bestimmten Computerprogramm beschäftigen. „Die politische Bildung hat auch einen großen Zulauf“, freut sich Gesa Reisz. „Andere haben uns schon gefragt, wie wir das machen.“

Viele Leute würden heutzutage zur Volkshochschule kommen, ohne wirklich zu wissen, was sie wollen. „Wir bräuchten mehr Kräfte für die Beratung“, wünscht sich Gesa Reisz deswegen. „Und dass wir die Mittel bekommen, um das, was unser Auftrag ist, auch wirklich umsetzen zu können.“