Oberhausen. . Herbert Knebel unterstützt das Rockorchester Ruhrgebeat beim Konzert in der Köpi-Arena Oberhausen. Und Guildo Horn hat wieder alle lieb.
Wohl dem, der solche Fans hat wie das Rockorchester Ruhrgebeat, das auch unter dem sprechenden Kürzel RoR eine echte Größe im musikalischen Revier ist. Weshalb es für die von Hans von der Forst, einst Drummer der legendären Beat-Band „German Blue Flames“, gegründete Großformation auch kein Kunststück war, die kleine Version der Oberhausener Köpi-Arena nahezu auszuverkaufen.
Fitte Altrocker
Wonach es während des Warm-ups durch die seit 1966 bestehende Gelsenkirchener Combo „The Servants“ lange nicht aussah. Doch die fitten Altrocker machten ihrem Namen alle Ehre und gute Miene zum stoischen Spiel, während hinter ihnen auf der Leinwand die zahlreichen Sponsoren des opulenten Events gewürdigt wurden.
Schlag acht war die Halle voll und die Bühne ebenso. Mit reichlich hübschen Geigerinnen, einem Haufen farbenfroh im Look der Siebziger gewandeter Sängerinnen und Sänger, natürlich einer amtlich besetzten Rockband plus Bläser-Fraktion und obendrein noch einer halben Hundertschaft Jugendchor zur stimmgewaltigen Grundierung eines opulenten Klangspektakels.
Zur Begrüßung der gut 3000 Zuhörer gab’s mit „Roll over Beethoven“ den quirligen, aber nicht ganz passenden Einstieg in eine Zeitreise knapp 50 Jahre zurück. Wobei Freddy Quinns „Schön, schön war die Zeit …“ das musikalische Leitmotiv für die in Jahresschritten von einem nur mäßig inspirierten Erzähler präsentierten Highlights jener Tage gab.
Von Fußball-Weltmeistern bis zu leeren Autobahnen
Das kollektive Gedächtnis hatte einiges zu bejubeln – von Fußball-Weltmeistern bis zu leeren Autobahnen. Und natürlich den jeweiligen Hit des Jahres, den der ansonsten souverän agierende „musical director“ Wolfgang Wilger mit sturer Regelmäßigkeit stets zehn Sekunden zu spät anzählte.
Vor erstaunlich geschlossener Klangkulisse, die vor allem vom hochvirtuosen Gitarristen Paul Neumann solistisch aufgebrochen wurde, funkelten jede Menge Klassiker, die von ständig wechselnden Vokalisten stimmgewaltig präsentiert wurden. Von „Bridge Over Troubled Water“ über den alten Heuler „Dreamer“, ein turbulentes „Flower Power Medley“ und der für die 70er unvermeidliche Abba-Hitparade gab’s reichlich Spaß.
Medley von Udo Jürgens
Richtig munter wurde es mit dem ersten Gast. Denn Herbert Knebel rockte nicht allein „Radar Love“ in bewährter Altmänner-Manier, sondern plauderte auch über sein Guste ihr Gusto bei „Indisch Essen“. Kurz vor zehn verkündete Guildo Horn seinen bestens gelaunten Zuhörern „Ti Amo“. Um dann quirlig über die Bühne und, teils Glocken schwingend, durch einige populäre Schlager zu fegen. Was gleichermaßen amüsant wie musikalisch überzeugend war.
„Wunder gibt es immer wieder“, wozu ein feines Udo-Jürgens-Medley zählte. Dann erklang die Eurovisions-Hymne, dem sein taufrischer Super-Hit „Guildo hat euch lieb“ folgte. Tosender Jubel für diesen sympathischen Entertainer, dem seine Haarpracht schließlich das verschwitzte Gesicht verklebte.
Und dann dachte man an Heinz Erhard: „Und noch ein Gedicht“. Denn nun drehte das Rockorchester Ruhrgebeat endgültig auf und ab. Und feuerte neben dem gerade in Oberhausen aktuellen Meat-Loaf-Klassiker „Bat Out Of Hell“ und einem packenden Queen-Medley gar noch ein halbes Dutzend weiterer Songs ins weite Rund. Keine Frage nach über drei Stunden: Das war eine starke Show, die von John Miles’ „Music“ (was my first love) glaubwürdig gekrönt wurde.
>>>Info: Rockorchester wird 1989 gegründet
Das Rockorchester Ruhrgebeat (RoR) wurde 1989 von Hans von der Forst gegründet und zählt mit über 30 Musikern zu den größten deutschen Formationen des Rock und Pop.
Seither ist das RoR mit Stars wie Johnny Logan, Matthias Reim, Michael Holm, Graham Bonney oder Bobby Timball aufgetreten. Infos: rorlive.de