OBERHAUSEN. . Davin Herbrüggen (20) tauscht ein Millionen-TV-Publikum gegen 250 Fans in Oberhausen – und genießt seinen Auftritt. denn „hier bin ich frei!“

Vorm Kirchgang erstmal Currywurst. Zwischen Tapeziertisch und Malerpinseln sitzt DSDS-Talent Davin Herbrüggen (20) kurz vor seinem ersten Auftritt entspannt an einem improvisierten Esstisch. Im Pfarrhaus der evangelischen Kirche in Schmachtendorf isst er noch schnell ein, zwei Happen, dann schaut der Papa vorbei und schon geht es raus aus dem Pfarrhaus und wieder rein in die Kirche; auf die erste ganz eigene Bühne. Ist er nervös? „Klar bin ich aufgeregt“, sagt Davin. „Aber das ist vollkommen anders als vor Bohlen: Hier bin ich frei und kann improvisieren und machen was ich will!“

Für den Verein Kirche Schmachtendorf ein toller Erfolg

Damit Davin seinen ersten Gig unterm Kreuz haben konnte, hatte sich der Verein „Kirche Schmachtendorf“ seit Januar um ihn bemüht. Vorsitzender Markus Hartmann genoss sichtlich sein Bier, während er sich die rund 250 Besucher auf der Empore und im Kirchenschiff ansah.

Immerhin stolze zwölf Euro kostete die Karte. Für Hartmann okay. „Wer weiß, vielleicht gewinnt Davin ja bei DSDS, dann haben wir ihn hier günstig gesehen“, sagt der Fünfzigjährige, lacht und nippt am Pils. „Davin ist nicht umsonst bei DSDS in Thailand – da wird knallhart ausgesiebt und er ist ein geiler Sänger.“

Für seine Fans ist er schon jetzt ein Superstar

Nachdem die ruhige Vor-Band „Akustik-Ink.“ (ebenfalls aus Oberhausen) mit sanften Tönen vorgelockert hatten, gab es bei den Fans kein Halten mehr: Fast zwei Minuten vergehen unter lauten „Wir wollen den Davin sehen rufen“ bis der Lokalmatador mit der Rockröhre aus der Sakristei der Kirche tritt und seinen Jüngern zuruft: „You give love a bad name!“ Die kreischende Gitarre in der Hand, der Mund küsst das Mikro: Davins Attitüde schreit förmlich „Rockstar“.

Kirche als Konzert-Arena: Das Publikum erlebte den DSDS-Kandidaten hautnah. 
Kirche als Konzert-Arena: Das Publikum erlebte den DSDS-Kandidaten hautnah.  © Jory Aranda

Bon Jovi Songs, Lieder von Leonard Cohen oder Eric Clapton: Davins Stimme kann alles liefern und der Auftritt versetzt auch die Kleinsten in Ekstase. Vom Opa bis zur kleinen Ronja am Bühnenrand sind alle überzeugt: Davin ist schon jetzt ein Superstar. Ob er das bei DSDS werden kann? Stimme, Rock-Manier und Entertainment-Qualitäten in heiligen Wänden sagen: Ja! Der Weg dahin ist allerdings lang.

Mit Familien-Hilfe: Bruder Dustin am Schlagzeug

Beim ersten Auftritt in Thailand überzeugte Davin jedenfalls erneut die Jury um Oana Nechti, Dieter Bohlen, Xavier Naidoo und Pietro Lombardi. In der am Samstag ausgestrahlten Folge sang er in seiner Gruppe vor Traumkulisse den Police-Hit „Every breath you take“ – Freitagabend schnappte Davin selbst nach einer Stunde um Luft. Das erste Konzert als „Haupt-Act“ schlaucht eben. Mittendrin bekam er für die Zuschauer jedoch unerwartet ein wenig Hilfe, um die Stimmung weiter anzuheizen.

Als Familien-Kombo rockte Davin zusammen mit seinem ebenso musikalisch talentierten Bruder Dustin (23) am Schlagzeug seine ersten Fans mit vier Songs. Was dazu überraschte: Davin kann selbst gut texten, was sein eigener Titel „Blindes Vertrauen“, eine Ballade und das einzige Lied auf Deutsch bewies. Er selbst sehe sich als „Pottkind“ und „Pottrocka“ und noch gar nicht als möglicher Superstar, meint der sympathische, gelernte Krankenpfleger.

Den Job benötigt Davin möglicherweise bald nicht mehr, denn ein RTL-Team in der Kirche lässt vermuten: vielleicht ist am Superstar doch etwas dran…