Oberhausen. . Angebliche Notdienste werben mit schneller Hilfe, zocken Kunden dann aber ab. In extremen Fällen kommen nach den „Handwerkern“ sogar Einbrecher.
Wenn am Wochenende die Heizung ausfällt, Regen durchs undichte Dach tropft oder die Spülung der Toilette nicht mehr funktioniert, suchen Betroffene im Internet nach schneller Hilfe. Doch die entpuppt sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer öfter als fiese Falle: Der angebliche Handwerks-Notdienst stellt überteuerte Rechnungen oder kassiert horrende Beträge ohne dafür eine Leistung zu erbringen. Die für Oberhausen und Mülheim zuständige Kreishandwerkerschaft mahnt daher aktuell eindringlich zur Vorsicht.
Es ist für Betrüger zu einfach
Im schlimmsten Fall, so erklärt es ein Ansprechpartner auf Nachfrage, spähen die angeblichen Handwerker die Wohnung oder das Haus aus. „Und wenn es sich lohnt, kommen einige Zeit später die Einbrecher vorbei“, sagt der Handwerker, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Das Phänomen der Internet-Abzocke sei nicht neu. Seit rund einem Jahr gibt es immer mal wieder Fälle. „Doch in jüngster Vergangenheit häufen sie sich auffallend.“ Es ist für Betrüger aber auch zu einfach: Sie nutzen aus, dass Betroffene in den meisten Fällen online nach Notdiensten suchen. „Notdienst Handwerk Oberhausen“ ist bei Google schnell getippt; mit bezahlten Anzeigen sorgen Betrüger dafür, dass ihre Seiten bei den Suchergebnissen ganz oben angezeigt werden. Kunden klicken – und tappen in die Falle. Hilfesuchend wenden sie sich anschließend an die Kreishandwerkerschaft. Doch dann ist es in der Regel zu spät.
Handwerker über alle Berge
Auch das ist bereits passiert: Unseriöse „Handwerker“ verlangen Vorkasse, „und verabschieden sich nach zehn Minuten unter dem Vorwand, Material zu besorgen oder einen Kollegen zu beauftragen“, weiß der Experte zu berichten. Und das sei oft das Letzte, was der Kunde hört. Das Geld ist weg, die defekte Heizung immer noch kalt.
Doch was können Kunden im Vorfeld tun, um gar nicht erst in die Falle zu tappen? Stutzig werden sollten sie auf jeden Fall, wenn der Anbieter lediglich über eine Handynummer zu erreichen ist, erklärt die Kreishandwerkerschaft. Die Internetseite könne noch so professionell wirken – fehlen Anschrift, Kontaktmöglichkeiten und Impressum, sei Vorsicht geboten. Verbraucher sollten genau prüfen, wer hinter einer Anzeige oder dem Online-Auftritt steckt und wo sich der Firmensitz befindet. Man solle sich zudem weder zu überhöhten Barzahlungen noch zu Pauschalbeträgen verleiten lassen.
Fällt die Wasser-, Gas- oder Stromversorgung aus, könne man sich auch an den örtlichen Versorger, in Oberhausen also an die EVO, wenden. Auch der könne eventuell einen seriösen Handwerker vermitteln oder zumindest prüfen, ob ein Betrieb für Sanitär- und Heizungstechnik im Installateur- Verzeichnis vermerkt ist. Auf der Internetseite der Kreishandwerkerschaft findet der Verbraucher ordentlich eingetragene und autorisierte Fachbetriebe zu verschiedenen Gewerken: khmo.de
>>> Die Verbraucherzentrale Oberhausen hilft
Auch die Verbraucherzentrale gibt Tipps zur richtigen Handwerkersuche: Sucht man in Online-Portalen, sollten sich Kunden folgende Fragen stellen: Handelt es sich um einen Innungsbetrieb? Einen Meisterbetrieb? Im Vertrag sind die zu leistenden Arbeiten und Anforderungen mitsamt Preisen genau festzuhalten. Nach Abschluss der Arbeiten sollte der Kunde das Ergebnis prüfen.
Kontakt zur Oberhausener Beratungsstelle: Paul-Reusch-Straße 34, 0208-91 10 86 01