Oberhausen. . In den vergangenen Wochen saßen Oberhausener auffallend häufig plötzlich im Dunkeln. Am Stromausfall hat durchaus der Klimawandel schuld.
Und plötzlich sitzt man im Dunkeln – seit einigen Wochen häufen sich auffallend für den Laien unerklärliche Stromausfälle für Oberhausener.
Nach Angaben der Energieversorgung Oberhausen (EVO) sind Spätfolgen der extremen Hitze im Sommer eine Ursache dafür – und erhebliche Wetter-Schwankungen. Die lange Trockenphase und mehrere starke Regengüsse hätten den Boden stark zugesetzt und Bewegungen im Erdreich verstärkt, die im Ruhrgebiet durch den Bergbau ohnehin an der Tagesordnung seien, erläutert EVO-Sprecher Daniel Mühlenfeld. Die Reibung, die so entstehe, könne die Isolierung von Erdkabeln beschädigen. Dringe dann Feuchtigkeit ins Kabel ein, folge über kurz oder lang ein Kurzschluss – der Strom fällt aus.
Kabelschäden verursachen die meisten Stromausfälle
80 Prozent der Störungen des Stromflusses sind laut EVO auf Kabelschäden zurückzuführen – oft ausgelöst durch Erdarbeiten, wenn sich Bauunternehmen nicht vorab ausreichend über die verlegten Kabel informieren. „Das passiert auch Privatleuten hin und wieder“, erklärt Bernd Hell, Betriebsleiter des Stromnetzes und Prokurist der EVO-Tochter Oberhausener Netzgesellschaft. Er appelliert: „Wenn beim Pflastern der Einfahrt ein Missgeschick geschieht, bitte zügig die EVO informieren!“
Handelt es sich um einen kleinen Schaden, repariert der Energieversorger das Kabel in der Regel aus Kulanz auf eigene Kosten. Wichtig: Nicht jeder Schaden führt sofort zu einem Stromausfall. Ist die Isolierung defekt, kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Feuchtigkeit einen Kurzschluss verursacht. „Und dann wird es teuer“, erklärt Hell – pro Reparatur kommen Kosten von 5000 bis 7000 Euro zusammen.
Oberhausen besser als Durchschnitt
Um die Dauer von Stromausfällen zu messen, ermittelt die Bundesnetzagentur jährlich die durchschnittliche Zeit der Stromunterbrechung je Haushalt. 2017 lag die Dauer bei 8,6 Minuten. Damit steht Oberhausen deutlich besser da als im Bundesdurchschnitt: 15,14 Minuten waren Haushalte bundesweit 2017 ohne Strom.
Um den Wert weiter zu steigern, investiere die EVO jährlich rund 2,5 Millionen Euro in das Oberhausener Stromnetz, erläutert Jörn Schneider, Geschäftsführer der Netzgesellschaft. Neue Kabel werden verlegt, Umspann- und Trafoanlagen modernisiert. Die Infrastruktur werde dabei immer komplexer, unter anderem durch private Photovoltaik-Anlagen, die Strom ins Oberhausener Netz einspeisen. Das erfordere ein immer höheres Maß an Koordinierung.
Auch Technik und Material würden immer aufwändiger, „deshalb investieren wir regelmäßig auch in Schulungen und Fortbildungen unserer Mitarbeiter“, so Schneider.
>>> 2000 Kilometer Stromleitungen im Stadtgebiet
Die Oberhausener Netzgesellschaft ist ein Unternehmen der Energieversorgung Oberhausen (EVO). In deren Auftrag betreibt und wartet die Firma das hiesige Stromnetz. Das besteht aus insgesamt mehr als 2000 Kilometern Stromleitungen.
Die Leitungen sind unterschiedlich, manche bis zu 70 Jahre alt. Dies sei laut EVO aber kein Indiz für eine mögliche Fehleranfälligkeit. Frei-, beziehungsweise Überlandleitungen wie man sie aus den USA kennt, gibt es in Oberhausen nicht mehr. Ausgenommen: Hoch- und Höchstspannungsleitungen, die aber nicht von der EVO, sondern von den Unternehmen Westnetz und Amprion betrieben werden.