OBERHAUSEN. . Bittere Entscheidungen des Katholischen Klinikums (KKO): Osterfeld erhält nun doch kein Reha-Zentrum, das Marienhospital verliert die Chirurgie.

Keine Chirurgie im Osterfelder Marienhospital mehr, keine Orthopädie, kein Darmzentrum, kein neues, seit vielen Jahren geplantes Reha-Zentrum – die Tiefschläge für den Gesundheitsstandort Oberhausen-Osterfeld, ausgelöst durch Entscheidungen des Katholischen Klinikums (KKO), haben Ratspolitiker und die Stadtspitze massiv aufgeschreckt. Einige reagierten in der Ratssitzung am frühen Montagabend aufgebracht darüber, dass die Verantwortlichen der Stadt die negativen Nachrichten für das Osterfelder Herzstück rund um das Marienhospital erst aus der Zeitung erfahren haben – und nicht direkt durch die KKO-Leitung.

„Wird da etwa ein ganzes Krankenhaus abgewickelt?“

Die kritischsten Worte fand SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer: „Das ist absolut kein Umgang miteinander. Die Situation ist dramatisch. Wenn man schwarzmalen wollte, kann man sich fragen: Wird da etwa ein ganzes Krankenhaus abgewickelt? Das sind alles Alarmsignale für den Gesundheitsstandort Osterfeld: Er wird geschwächt. Wir müssen mehr Antworten einfordern als bisher geleistet wurden.“

Grünen-Fraktionschef Andreas Blanke befürchtet, dass sich der Krankenhaus-Träger, das KKO, ganz aus Osterfeld herauszieht. „Ich rate dringend, dass die Herren des KKO uns Rede und Antwort stehen. Wir haben jetzt viele Jahre der Planung in den Sand gesetzt.“

Bezirksbürgermeister Thomas Krey findet die Entscheidung der KKO-Leitung von Geschäftsführer Michael Boos höchst bedauerlich. Seit über zehn Jahren, seit dem Aus fürs Hallenbad, diskutiere man über den wichtigen Standort, für das KKO habe man die Fläche frei gehalten. „Jetzt machen wir einen enormen Schritt nach hinten.“

Auf dem falschen Fuß erwischt

Die Rathaus-Führung musste einräumen, von den Beschlüssen der KKO-Spitze auf dem falschen Fuß erwischt worden zu sein. „Wir sind davon überrascht worden“, sagt Planungsdezernentin Sabine Lauxen. Immobiliendezernent Jürgen Schmidt sprach von langen Verhandlungen mit zwei Wohnungsgenossenschaften und dem KKO über den Verkauf städtischer Areale – für Wohnungen, ein Reha-Zentrum, ein Ärztehaus und eine Kita. Ende des vergangenen Jahres habe das KKO in einer Sitzung nur leicht angedeutet, es könne sein, dass man noch einmal über das Reha-Zentrum nachdenke. „Bis heute liegt uns keine endgültige schriftliche Entscheidung des KKO vor.“

CDU-Wirtschaftspolitiker Denis Osmann bedauert das Aus fürs Rehazentrum an „diesem Standort mit herausragender Bedeutung für Osterfeld“, will aber nach vorne blicken: „Wir brauchen jetzt eine neue Planung, ohne die Qualität zu vernachlässigen. Wir müssen darin eine Chance sehen, ein beispielhaftes Modell für Osterfeld zu entwickeln.“ Albert Karschti (Offen für Bürger) meinte nur: „Ich bin überrascht, dass die Stadtspitze überrascht ist.“

>>>INFO: Oberbürgermeister bedauert KKO-Absage

Oberbürgermeister Daniel Schranz bezeichnete die Absage ans Reha-Zentrum als „sehr bedauerlich“. Man habe Jahre über Flächen verhandelt, denn das geplante Gesundheitszentrum für Osterfeld sei eine gute Option gewesen.

Dass Kliniken Leistungen wie Chirurgie und Orthopädie in einer Stadt konzentrierten und sich spezialisierten, sei ein Trend im Gesundheitswesen. „Dies offensiv anzugehen, ist besser, als am Ende ganze Häuser schließen zu müssen“, zeigte Schranz durchaus Verständnis für die Entscheidung der KKO-Spitze, wichtige medizinische Felder nach Sterkrade zu verlagern.