oberhausen. . Das MAN-Werk unterstützt den Förderverein der Hochschule Ruhr West. Mit neuer Strategie will der Konzern für Fachkräfte attraktiver werden.
Das Sterkrader MAN-Werk investiert in den beruflichen Nachwuchs. Nach einer langen Phase des Umbruchs, in der unter anderem auch Arbeitsplätze abgebaut wurden, blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft – und will sich wieder als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, um neue Kräfte einzustellen, wie Werksleiter Christopher Antes sagt. Mit 60.000 Euro pro Jahr unterstützt MAN künftig den Förderverein der benachbarten Hochschule Ruhr West mit Standorten in Mülheim und Bottrop.
Prototypen für potenzielle Kunden
Das Geld fließt in die Weiterentwicklung einer offenen Werkstatt in Bottrop. Dieses Fabrikationslabor, das sogenannte „Fab Lab“, soll bereits im September einen neuen Standort auf dem Gelände von Prosper Haniel eröffnen. Mit modernen Methoden, etwa dem 3-D-Druck, sollen innovative Projekte entwickelt werden. Die Mitarbeiter können beispielsweise Prototypen von Maschinenteilen schnell und vergleichsweise kostengünstig herstellen – MAN kann sie dann potenziellen Kunden präsentieren.
Das passe zur neuen Strategie des Konzerns, weg von der reinen Produktion hin zum Angebot übergreifender Lösungsansätze, erklärt Betriebsratsvorsitzender Helmut Brodrick. „Unsere Kunden kommen mit einem Problem zu uns und wir bieten die komplette Lösung.“ Statt wie früher nur eine Turbine oder Teile einer Turbine zu produzieren, entwickeln die Mitarbeiter im Sterkrader Werk nun zum Beispiel komplette Terminals.
Für Brodrick ist die Unterstützung des Hochschul-Fördervereins ein gutes Zeichen, dass es wieder aufwärts geht mit MAN Energy Solutions. Der Auftragseingang entwickele sich positiv. Kurzarbeit, die das Unternehmen bislang vermeiden konnte, sei auch weiterhin nicht geplant, sagt Brodrick. „Wir stellen neue Kräfte ein.“
Sorgen bleiben dennoch
Reinold Növermann, Projektleiter der Personalentwicklung bei MAN, stellt Weiteres in Aussicht, speziell für Studierende der Hochschule Ruhr West: unter anderem mehr Stellen für Werksstudenten und zwei Stipendien.
Sorgen gibt es laut Helmut Brodrick dennoch: „Das Ergebnis ist noch nicht das, was wir uns wünschen.“ Die Gewinnspanne müsse weiter steigen. Eingebrochen war sie bereits vor einigen Jahren, als sich die Auftragslage in der Turbomaschinen-Branche weltweit drastisch verschlechterte. Brodrick ist aber zuversichtlich, dass MAN mit der neuen Strategie auch neue Türen auf dem Weltmarkt öffnen kann.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass ein internationales Unternehmen wie MAN seinen Mitarbeitern „Raum für Kreativität und innovative Ideen gibt“, sagt Werksleiter Christopher Antes. Dies sei im „Fab Lab“ der Hochschule möglich. „Wir wollen durch neue Arbeitsweisen einen Schritt nach vorn machen.“ Etwa durch Hierarchie-übergreifende Kurse, die MAN-Mitarbeiter mit akademischer Unterstützung bereits absolviert haben. Projektentwickler, Arbeiter und Wissenschaftler sitzen an einem Tisch, um Ideen und Projekte auf den Weg zu bringen – unabhängig von ihrer beruflichen Stellung im Betrieb.
>>> Erste 3-D-Komponenten serienmäßig produziert
Unabhängig vom Engagement für das Fab Lab nimmt das Oberhausener Werk seit einigen Monaten eine Vorreiterrolle beim industriellen 3-D-Druck im MAN-Gesamtkonzern ein. Der Sterkrader Standort soll langfristig zu einem Expertenzentrum werden. Erste Erfolgsmeldungen kann Werksleiter Christopher Antes bereits verkünden. So wurden die ersten in einem 3-D-Drucker gefertigten Komponenten bereits standardisiert und serienmäßig in einer Gasturbine eingebaut.