OBERHAUSEN. Mit musikalischer Brillanz und bester Laune feiert „Gitarrissimo“ 15. Geburtstag. Vanesa Harbek glänzt als Gitarristin mit kochenden Rock-Lines.

Kinder, wie die Zeit vergeht! Jetzt gibt’s „Gitarrissimo“ auch schon 15 Jahre, was natürlich groß im Gdanska am Altmarkt gefeiert wurde. Für Jürgen Reinke, der an dem Abend sein 716. Konzert der Non-Stop-Serie präsentierte, spendierten Maria und Czeslaw Golebiewski ein Tischfeuerwerk samt Kuchen. Dazu gab es von Gratulant Martin Engelien ein paar Blümchen und eine heiße Show mit seiner aktuellen Ausgabe von „Go Music“.

Nach der opulent besetzten Christmas-Party im Gdanska, als die kleine Bühne förmlich überquoll, tanzte der klanggewaltige Bassist diesmal mit kleiner Besetzung an. Die freilich hatte es in sich. Denn neben dem wie stets solide Fundamente am roten Korg-Keyboard ausrollenden Thomas Hufschmidt gab Dirk Sengotta, der schon für solche Soul-Größen wie Percy Sledge, die Pointer Sisters und Gloria Gaynor trommelte, den druckvoll agierenden Gegenpart zum „Go Music“-Mastermind.

Gitarristin in verboten kurzen Hotpants

Als Stargast präsentierte Engelien mit Vanesa Harbek eine Gitarristin in verboten kurzen Hotpants, die in der Szene gern auch als „The Argentinian Blues Queen“ bezeichnet wird. Nun, auch wenn sie nach dem bewährten, diesmal zu „Happy Birthday“ konvertierten Show-Starter „The Roots“ zunächst mit dem „Rooster Blues“ aufwartete, bot sie auf ihrer weißen Stratocaster doch vor allem kochende Rock-Lines – und dies verdammt lässig, wie nicht nur ihr groovig abgehendes „Chain of Fools“ zeigte.

Ordentlich singen kann die inzwischen in Berlin lebende Musikerin übrigens auch. Ihre auf Spanisch präsentierte, zu einer bluesig-balladesken Delikatesse verwandelte Version des Astor Piazzola-Klassikers „Vuelvo al Sur“erwies sich als unerwartet ergreifendes Vergnügen. An dem auch Martin Engelien sein Wohlgefallen hatte, der als Moderator bei dieser Geburtstagsfeier zu Höchstform auflief. Etwa als er ein Stück des berühmten Händel erst mit viel Witz ankündigte und dann den Titel nannte: Es war „Hard to Handle“ von Otis Redding. Zu dem sich später gar eine Nummer von Tito Puente gesellte – „Oye como va“ aus dem Jahr 1953, mitreißend aufgekocht à la Santana.

Mit donnerndem Drum-Gewitter

Als dann noch ein Tango aufblitzte, schob endgültig niemand mehr im Gdanska den Blues. Zumal es neben beinharten Bass-Soli des „Go Music“-Chefs auch noch ein donnerndes Drum-Gewitter vom virtuosen Dirk Sengotta auf die an diesem Abend lautstark verwöhnten Ohren gab. Dass die Party-Gäste schließlich mit dem ordinär als „Verzieh Dich“ zu übersetzenden Ray-Charles-Klassiker „Hit the Road, Jack“ verabschiedet wurden, krönte die Feierlichkeiten zum 15. Geburtstag von „Gitarrissimo“ völlig amtlich.