Oberhausen. . Daniel Schranz (CDU), Oberhausener Oberbürgermeister, unterstützt den Uni-Vorstoß seines Amtskollegen Frank Baranowski (SPD) aus Gelsenkirchen.
Junge Leute wuseln durch die Stadt, Wissenschaftler tüfteln an Zukunftsfragen, Gruppen gründen Unternehmen mit pfiffigen Lösungen für die Wirtschaft – die Chance auf eine neue Universität mit all ihren belebenden Faktoren für die Region im nördlichen Ruhrgebiet sieht der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz stark wachsen. „Der Bedarf ist eindeutig: Wir benötigen eine Hochschule, um der Region einen Schub zu geben, die den Strukturwandel noch nicht ganz geschafft hat. Jetzt haben wir eine historisch gute Gelegenheit, das Ziel zu erreichen.“
Denn der Plan für den Ausstieg aus der Verstromung der Kohle sieht Hilfen für Zukunftsprojekte auch im Ruhrgebiet vor – zudem will die schwarz-gelbe NRW-Regierung das Revier durch neue Projekte im Rahmen der Ruhr-Konferenz nach vorne bringen.
Ungleichgewicht im Ruhrgebiet
Der Oberhausener Christdemokrat unterstützt damit den Vorstoß seines Gelsenkirchener Amtskollegen und Ruhr-SPD-Vorsitzenden Frank Baranowski. Der hatte mit Blick auf die Hochschullandschaft das bisherige Ungleichgewicht zwischen dem nördlichen und dem mittleren Ruhrgebiet kritisiert.
Sollte sich die für Hochschulen zuständige NRW-Landespolitik zu der auf eine Milliarde Euro an Investitionen geschätzten Gründung einer neuen Revier-Hochschule entscheiden, dann würde Oberhausen gut im Rennen liegen: Die Kommune ist bundesweit die größte Stadt ohne eigene Hochschuleinrichtung – und sie hat nicht nur freie Grundstücke in der Neuen Mitte am Centro sowie eine gute Verkehrsanbindung, sondern mit dem Fraunhofer Umsicht eine Keimzelle praxisnaher Forschung in den wichtigen Gebieten Umwelt und Energietechnik.
Weniger Plastik, Ausstieg aus der Kohleverstromung
„Das sind ja gerade die Themen, über die die Gesellschaft gerade ständig intensiv redet: Weniger Plastikverbrauch, eine zirkuläre Rohstoffverwendung, der Ausstieg aus der Kohleverstromung, neue Energietechniken – in diesen zentralen Menschheitsfragen müssen Wissenschaftler künftig stärker forschen“, sagt Schranz.
Nach eigenen Angaben hat das Oberhausener Stadtoberhaupt in den gut drei Jahren seiner Amtszeit bereits viele Gespräche auf Bundes- und Landesebene sowie mit den Hochschulleitungen benachbarter Städte geführt, um für den Standort in Oberhausen zu werben. Dabei ging es zuletzt vor allem darum, eine Filiale einer bereits existierenden Hochschule ans Centro zu holen – etwa eine Niederlassung der derzeit nur in Bottrop und Mülheim residierenden Hochschule Ruhr-West oder der Universität Duisburg-Essen. Dabei sei die Einsicht bei allen Gesprächspartnern groß, dass Oberhausen hier echten Bedarf hat.
>>> Imagegewinn fürs Revier
Die Gründung einer Hochschule durchzusetzen, ist aus Kostengründen politisch schwer – zumal das Ruhrgebiet immer mit seiner dichten Hochschullandschaft wirbt. Gleichwohl findet OB Daniel Schranz: „Für eine Region mit über fünf Millionen Einwohnern haben wir hier immer noch Nachholbedarf.“
Schranz sieht eine neue Hochschule auch als Imagegewinn: „Es muss sexy werden, im Ruhrgebiet zu studieren, zu forschen und zu arbeiten.“