Oberhausen. . Vor dem Landgericht steht nun ein 51-jähriger Oberhausener, weil der einen Brand im Altenheim legte. Er ist zwar geständig, aber nicht reumütig.
Mit dem Schrecken kamen am frühen Montagmorgen Anfang Juli 2018 die 30 älteren Bewohner eines Seniorenwohnparks an der Ripshorster Straße davon. Eines der Appartements stand in hellen Flammen. Der Feuerwehr gelang es, ein Übergreifen auf andere Wohnungen zu verhindern. Schnell war klar, dass das Feuer nicht durch einen technischen Defekt verursacht worden war. Wegen schwerer Brandstiftung steht nun ein 51-jähriger Oberhausener vor dem Landgericht Duisburg.
Zu sagen, dass der Angeklagte rückhaltlos geständig ist, wäre eine glatte Untertreibung. „Benzin ausgekippt, Fackel rein, fertig.“ So beschrieb er die Tat, die er umgehend auch der Polizei mitgeteilt hatte. In einer Textnachricht hieß es: „Jetzt brennt die Bude. Ich bin weg von der Eisfläche. Juchhu.“
Das Heim gefiel dem Täter nicht
Erst wenige Monate zuvor war der Gehbehinderte, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, in die Seniorenwohnanlage eingezogen. „Aus meiner alten Wohnung musste ich raus“, berichtete er der Strafkammer. „Meine Betreuerin hat sich um eine barrierefreie Wohnung bemüht, aber in Oberhausen gibt es ja nichts.“ Mit viel Mühe habe er schließlich das Appartement im Seniorenwohnpark erhalten. Was ihm gar nicht gefiel: „Mit 51 im Altersheim. Ich habe es da nicht ausgehalten.“ Doch seine Anfragen nach einer neuen Wohnung seien vom Amt abgelehnt worden.
Ungefähr einen Monat vor der Tat sei er dann auf die Idee gekommen, die Wohnung anzuzünden. „Ich habe einen Kanister mit fünf Liter Benzin im Internet bestellt. Dann habe ich gesehen, dass man das auch im Baumarkt kriegt.“ Mit seinem E-Mobil holte er dort einen zweiten Kanister, Grillanzünder und eine Fackel. Per Internet bestellte er allerdings noch Buttersäure, die er vor der Brandstiftung auf dem Boden verteilte, weil er den so hässlich fand. Fünf Liter Benzin verschüttete er im Schlafzimmer, warf dann die Fackel hinein und verließ die Wohnung.
Bestand wirklich für die Bewohner keine Gefahr?
Für die Bewohner habe doch gar keine Gefahr bestanden, glaubt der 51-Jährige. „Als ich noch in der Wohnung war, schlugen ja schon sämtliche Brandmelder an.“ Wenige Stunden nach dem Brandausbruch stellte sich der Mann in der Bahnhofsmission Dortmund vor und ließ sich von dort von der Oberhausener Polizei abholen.
Psycho-Gutachten mit Spannung erwartet
Das Verfahren soll bereits in der kommenden Woche abgeschlossen werden. Mit erheblicher Spannung dürfte der abschließende Vortrag eines psychiatrischen Sachverständigen erwartet werden. Dass eine Unterbringung des Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus allerdings nicht angedacht ist, dafür spricht der Umstand, dass die Kammer nur mit zwei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzt ist. Über eine Unterbringung müssten drei Berufsrichter entscheiden.