oberhausen. . Die Oberhausener Gymnasien nehmen ab dem Sommer keine Schüler mit besonderem Förderbedarf mehr auf. So wird der Erlass zur Inklusion umgesetzt.

Ab dem Schuljahr 2019/20 wird keines der fünf Oberhausener Gymnasien mehr behinderte, lern- oder verhaltensauffällige Kinder aufnehmen. Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf gleich welcher Art werden dann dort nicht mehr gemeinsam mit Regelschülern unterrichtet.

Bisher ist das in Oberhausen am Freiherr-vom-Stein-, am Sophie-Scholl-, am Heinrich-Heine- und am Elsa-Brändström-Gymnasium der Fall. Die Förderschüler werden dort aber „zieldifferent“ beschult, das heißt: Sie werden nicht aufs Abi vorbereitet, sondern bekommen innerhalb der Regelklassen eigene Aufgaben und Lerninhalte.

Frust über schlechte Bedingungen für die Inklusion

Mit dem Ausstieg der Gymnasien aus dem „Gemeinsamen Unterricht“ wird der Runderlass zur Neuausrichtung der Inklusion vom Oktober 2018 umgesetzt. Darin schränkt das NRW-Schulministerium die Inklusion an Gymnasien stark ein. Ausnahme künftig: Einzelne Kinder mit Handicap, die für das Abitur in Frage kommen, können am Gymnasium beschult werden und zwar „zielgleich“, also mit den gleichen Lerninhalten und Prüfungen wie die Regelschüler.

Die Gymnasien hätten sich per Schulkonferenz-Beschluss dafür aussprechen können, inklusive Schule zu bleiben (ähnlich der Möglichkeit, am G8-Abitur festzuhalten). Doch die Oberhausener Gymnasien haben sich dagegen entschieden – auch, weil nicht ein einzelnes übrig bleiben wollte als inklusives Gymnasium, heißt es aus Schulleiter-Kreisen. Damit stehen die Oberhausener nicht alleine da, auch in Essen machen die Gymnasien Schluss mit dem „Gemeinsamen Unterricht“. Grund: Frust über die schlechten Bedingungen für die Inklusion. Die Förderschüler, die jetzt schon an den Oberhausener Gymnasien sind, können dort aber ihren Abschluss machen.

Rechtsanspruch seit 2014/15

Seit dem Schuljahr 2014/15 besteht in NRW ein Rechtsanspruch für Eltern behinderter oder verhaltensauffälliger Kinder, diese an einer Regelschule und nicht mehr ausschließlich an Förderschulen anzumelden. Die schwarz-gelbe Landesregierung dagegen will das Förderschulsystem wieder stärken sowie den „Gemeinsamen Unterricht“ an einigen Regelschulen konzentrieren und nicht flächendeckend ausweiten. „Es handelt sich dabei um Schulen des gemeinsamen Lernens, und die richtet die obere Schulaufsicht ein“, erläuterte Mathias Richter, Staatssekretär im NRW-Schulministerium, kürzlich in Oberhausen den Erlass.

Folgende weiterführende Schulen in Oberhausen sind nach einer Vorlage der Stadt ab Sommer solche Schulen des gemeinsamen Lernens: Fasia-Jansen- und Heinrich-Böll-Gesamtschule, Gesamtschule Osterfeld, Anne-Frank-, Theodor-Heuss- und Friedrich-Ebert-Realschule.