OBERHAUSEN. . Steven Spielbergs Meisterwerk ist am 27. Januar wieder in den Kinos. In der Lichtburg gibt Clemens Heinrichs von der Gedenkhalle die Einführung.

Der dreistündige Film gewann 1994 sieben Oscars und machte den unbekannten irischen Hünen Liam Neeson zum Weltstar. Viel wichtiger: „Schindlers Liste“ erreichte und bewegte allein in Deutschland mehr als sechs Millionen Zuschauer. Am Holocaust-Gedenktag, 27. Januar, um 12 Uhr ist Steven Spielbergs Meisterwerk – aufwendig restauriert – wieder in der Lichtburg zu sehen.

„Ich hatte so einen Kloß im Hals“, erinnert sich Petra Rockenfeller, damals Geschichts-Studentin, „und konnte mich danach mit niemandem austauschen“. Das will sie jetzt, als Filmtheaterchefin, anders halten – und trommelte das Team des Sally-Perel-Filmfestivals zusammen: „Uns ist wichtig, dass dieser Film begleitet gezeigt wird.“

SS-Kommandant Amon Göth wählt eine jüdische Sklavin für seinen Haushalt aus. Es war die erste große Rolle für Ralph Fiennes – zwei Jahre später berühmt als „Der englische Patient“.
SS-Kommandant Amon Göth wählt eine jüdische Sklavin für seinen Haushalt aus. Es war die erste große Rolle für Ralph Fiennes – zwei Jahre später berühmt als „Der englische Patient“.

Streng genommen verfilmte Spielberg ein als „Roman“ firmierendes Buch des Australiers Thomas Keneally. Doch sein Werk basiert auf langen Gesprächen mit Leopold Pfefferberg, einem der 1100 von Oskar Schindler Geretteten. „Der Kern des Films erzählt die historische Wahrheit“, betont Clemens Heinrichs. Der Leiter der Gedenkhalle gibt in der Lichtburg eine Einführung, die wohl auch auf die Gegenwart verweisen wird: „Die aktuelle Situation ist besorgniserregend“, sagt Heinrichs. Die AfD betreibe „gezielt Geschichts-Revisionismus“. Noch vor fünf Jahren hätte er eine derartige Entwicklung für absurd gehalten.

Ein Lebemann, kein perfekter Held

Dass Steven Spielbergs überwiegend im polnischen Krakau in strengem Schwarzweiß gedrehtes Meisterwerk ein Film für uns Heutige ist, macht der Trailer für die restaurierte Fassung deutlich: Wir brauchen seine Geschichte „mehr als je zuvor“, heißt es im über die Filmszenen gelegten Textband.

Der Moment der Befreiung: Itzhak Stern (Ben Kingsley, stehend) erwartet den Dragoner der Roten Armee.
Der Moment der Befreiung: Itzhak Stern (Ben Kingsley, stehend) erwartet den Dragoner der Roten Armee.

Als Bundespräsident hatte Roman Herzog sowohl den Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee zum Gedenktag erklärt – als auch 1998 Steven Spielberg mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet. „Ihr Film hat gezeigt, dass persönliche Verantwortung des Einzelnen niemals erlischt“, sagte das Staatsoberhaupt damals, „auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln.“

Denn ein „perfekter Held“ war auch Oskar Schindler (1908 bis 1974) nicht, dem es sogar gelang, 300 bereits nach Auschwitz transportierte Frauen aus dem Vernichtungslager zurückzuholen. Wie Clemens Heinrichs sagt, „war Schindler auch ein Lebemann, der Geld verprasst hat“. Aber er bestach auch SS-Kommandanten wie den gefürchteten Amon Göth (ein weiterer Film-Karrierestart für Ralph Fiennes), damit sie jene rettende Namensliste passieren ließen: ein „Gerechter unter den Völkern“, geehrt in Yad Vashem.

Petra Rockenfeller betont: „Schindlers Liste“ bleibt lange nach der Gedenktag-Aufführung für Schulvorstellungen buchbar.