Oberhausen. . Ab 1. Februar kennen die Müllwerker der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen kein Pardon mehr: Tonnen ohne Identifizierungs-Etikett bleiben ungeleert.

Die Fachleute der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) haben Sorge, dass nicht alle Bürger rechtzeitig die neuen Müllabfuhr-Regeln verstanden haben – und ab 1. Februar viele grüne und braune Tonnen mit überquellendem Abfall am Straßenrand stehen bleiben.

Denn in zwei Wochen enden alle Übergangszeiten: Dann entleeren die WBO-Müllwerker mit ihren weißen Müllfahrzeugen nur noch diejenigen Bio- und Restmülltonnen, die einen korrekten Aufkleber der WBO zur genauen Identifizierung an ihrer Seite besitzen.

„Die Müllwerker können kein Auge mehr zudrücken, ab Freitag, 1. Februar wird das System scharf geschaltet. Das haben wir bereits mehrfach angekündigt und jetzt informieren wir nochmals, um allen die Chance zu geben, rechtzeitig zu reagieren“, sagt WBO-Pressesprecher Jan Küppers.

Etiketten im Sommer verschickt

Der Rat hat die Einführung der Klebeetiketten mit Streifencode und Chip im vergangenen Jahr abgesegnet, um illegale Mehrfachtonnen einzelner Eigentümer herauszufischen, für die keine Gebühren bezahlt werden. Im Sommer vergangenen Jahres wurden die Etiketten für die Abfallbehälter an die Hauseigentümer verschickt. Im Herbst erhielten alle Tonnen ohne Aufkleber einen Warn-Anhänger, endlich das Etikett aufzukleben.

Der Start des Ident-Systems, das bereits in Städten wie Kassel und Gelsenkirchen praktiziert wird, kostet die Müllgebührenzahler zwar über 121.000 Euro, soll aber ein Mehrfaches einsparen: Denn mit der eindeutigen Kennzeichnung für bezahlte Tonnen will man Müllsünder entlarven, die Gefäße an den Straßenrand stellen, für die sie gar keine Gebühren entrichtet haben. Oder auch diejenigen Eigentümer ausfindig machen, die trickreich vorgehen und eine Tonne doppelt in einer Woche mal an der einen Straße und mal an der anderen Straße leeren lassen.

Vergesslich, ahnungslos oder ignorant

Doch noch immer sind erst 85 Prozent der gut 60.000 Mülltonnen im Stadtgebiet mit einem Identifizierungs-Aufkleber versehen – entweder sind viele Eigentümer vergesslich, ahnungslos, ignorant oder aber es gibt mehr illegale Tonnen, als die Stadtoberen bisher glauben.

Und wie können Mieter handeln, denen auffällt, dass auf ihren Tonnen noch keine Identifizierungs-Etiketten mit dem markanten Strichcode kleben? „Mieter können nur auf ihre Eigentümer einwirken, dass sie ihre Tonnen endlich mit unseren Etiketten versehen lassen“, sagt Küppers.

Mehr Mitarbeiter am Beschwerdetelefon

In der ersten Februar-Woche erwartet man bei der WBO und bei der Stadt einen Andrang von Bürgern an den Info-Telefonen, wenn die ersten Mülltonnen am Straßenrand ungeleert bleiben. Deshalb wird geplant, das Personal an den Infotelefonen aufzustocken. Aber auch die Müllwerker haben mehr zu tun: Sie kontrollieren anfangs auch, ob die korrekten Aufkleber auf den richtigen Tonnen kleben.

Niemand weiß, wie viele Tonnen tatsächlich illegal verwendet werden. „Eine Bilanz lässt sich erst Anfang März ziehen, weil so manche Tonne nur alle vier Wochen geleert wird“, meint der WBO-Sprecher.

>>> Neue Aufkleber kostenfrei bestellen

Am Müllwagen erfassen Scanner automatisch die Klebeetiketten der Mülltonnen, um die Korrektheit der Leerung zu prüfen und zu melden. Der Handscanner der Müllwerker dient nur als zusätzliche Kontrollmöglichkeit, wenn die automatischen Detektoren versagen.

Wer seinen Aufkleber verbummelt hat, kann sich kostenfrei neue Aufkleber zusenden lassen – er soll sich umgehend bei der städtischen Umwelt-Hotline unter Tel.: 0208-82 56 000 melden.