Oberhausen. . Alstadener Karnevalisten gelingt nach dem Umzug in die große Luise-Albertz-Halle ein rares Kunststück. Selbst ein Schlagerstar staunte darüber.
Diese Bären bleiben ungern alleine: Keine Expedition ins Tierreich erklärt am Freitagabend das Sozialverhalten von Meister Petz, sondern die Prunksitzung der Karnevalsgemeinschaft Alstadener Bären. Knapp 1000 Besucher fühlen sich in der Luise-Albertz-Halle im Rudel wohl. Ausverkauft.
Eine Halle sieht rot und blau: Die muntere Musikanlage gibt unüberhörbar den Startschuss und die Aktiven marschieren in ihren Vereinsfarben mit einem lautstarken Narrengruß durch die schmalen Gänge der Tischreihen. Vor einem üppig beleuchteten Vereinsbanner halten die Aktiven inne. Der Vorsitzende und Ex-Prinz Hermann Buschmann blickt in die voll besetzten Sitzreihen und erklärt ungeschminkt: „Das ist wunderbar, aber wir sind keine Profis!“ Doch Amateure sind sie heute gerne.
Party-Kracher mit Norman Langen
„Die wollen uns wohl einen Bären aufbinden“, hatten vorab nicht wenige gedacht, als der mit zwölf Jahren recht junge Verein seine angepeilten Besucherzahlen verkündete. Zuletzt waren Vereine aufgrund schwindender Zuschauer und hoher Fixkosten aus der Stadthalle in kleinere Lokale gewechselt. Die Bären probierten zu ihrer zehnten Sitzung genau das Gegenteil – und konnten ihre Besucherzahlen gegenüber der Sause im Ebertbad aus dem Stand fast verdreifachen.
Wieso, weshalb, warum? In den vergangenen Jahren mussten die Bären immer wieder Interessenten vertrösten. Der Platz reichte nicht aus. Zudem erreichen die Narren durch ihr betont partyfreudiges Programm und die soziale Bindung im Stadtteil ein größeres Publikum außerhalb der Karnevalsszene.
Folglich vermissten Traditionalisten auch in der Stadthalle mancherorts den Kern des Brauchtums. Andere lobten dagegen die moderne Interpretation des Karnevals. Dazu zählt selbst ein bekannter Schlagerstar. Norman Langen („Pures Gold“) meldete sich nach seinem Auftritt noch in der Nacht bei seinen Facebook-Fans und adelte den Auftritt in Oberhausen wenig kleinlaut als „unvergesslichen Abend“.
Ansonsten rückte die Alstadener ihre Tanzgarden in den Kamelle-Fokus. Tierische Ausflüge in den Dschungel bei den Jüngeren, verdeckte Ermittlungen im James-Bond-Gewand bei den Älteren, ließen Eltern und Verwandte die Handykameras zücken. Applaus!
Musical-Darsteller und Schauspieler Lars Redlich aus Berlin feierte sogar seine Karnevalspremiere. Er mühte sich getreu seinem Nachnamen, scherzte aber zunächst recht mau. Der musikalische Teil kam besser an — Zugabe!
Wiederholung wahrscheinlich
Elferrats-Präsident Christoph Schleich führte durch das Programm. Der feierfreudige zweite Teil der Sitzung machte dann auch die Sitzgelegenheit überflüssig. Apropos flüssig: Wander-Karawanen des Publikums wollten die Bären verhindern. Statt ins Foyer bauten sie zwei Theken in den großen Saal. Auch die Aftershowparty stieg hier.
Eine Schunkel-Wiederholung an diesem Ort? Sehr wahrscheinlich.
Weitere Sitzungen in der Stadthalle
In der Luise-Albertz-Halle gibt es in der heißen Phase der Narretei weitere Sitzungen. Am Sonntag, 2. Februar, wird ab 11 Uhr der Eulenorden verliehen. Dazu gibt es ein närrisches Programm. Karten kosten 20 Euro inklusive eines Imbiss. Die Karnevalsgesellschaft Grün-Weiss Hoag feiert ihre Prunksitzung am Samstag, 23. Februar, ab 19 Uhr im großen Saal. Hier soll das Publikum durch TV-Spaßvogel Tom Gerhard („Hausmeister Krause“) und das Roland-Kaiser-Double Steffen Heidrich angelockt werden. Tickets kosten 25 Euro. Am Dienstag, 26. Februar, legt die Lebenshilfe mit ihrer beliebten Sitzung nach. Ab 18.45 Uhr wartet ein Programm mit Partysänger Tim Toupet („Inselverbot“). Die Karten kosten 22 Euro.
Zur Weiberfastnacht wird wiederum die KG Weiss-Grün Hoag am Donnerstag, 28. Februar, um 15.30 Uhr mit der Stimmungsband „De Boore“ abfeiern. Karten gibt es für 22 Euro. Ab 18.30 Uhr folgt eine neu konzipierte Aftershowparty samt Live-Künstlern wie Mark Merz für 10 Euro.