Osterfeld. . In Osterfeld gibt es zu wenige Angebote für Ältere mit Migrationshintergrund. Mit wissenschaftlicher Unterstützung soll sich die Lage bessern.

Für Osterfelder Senioren, hauptsächlich jene mit Migrationshintergrund, gibt es zu wenige Angebote im Stadtteil. Die Stadt bemühe sich zwar, eine Regelversorgung in Osterfeld zu erreichen, erklärte Ercan Telli (SPD) in der jüngsten Sitzung des Integrationsrates. Doch meist hätten die Aktionen lediglich Projektcharakter. Um das Ziel einer langfristigen Versorgung zu erreichen, holt sich die Stadt daher nun Unterstützung aus der Wissenschaft.

Mit der Hilfe der Fakultät für Sozialwissenschaften der Ruhr-Uni Bochum sieht Telli die Möglichkeit, die Situation der interkulturellen Seniorenarbeit in Osterfeld zu verbessern. Als erster Schritt soll der aktuelle Sachstand genau erhoben und methodisch analysiert werden. Verantwortlich dafür ist in den kommenden Wochen die Studentin Melek Bulut. Sie wird sich für ihre Bachelor-Arbeit mit dem Thema „Interkulturelle Seniorenarbeit“ am Beispiel Osterfeld beschäftigen.

In Osterfeld leben besonders viele Migranten

Der Oberhausener Ortsteil eigne sich deshalb besonders für ihre Arbeit, weil der Anteil der Bürger mit Migrationshintergrund mit derzeit 35,2 Prozent vergleichsweise hoch sei, erklärte Melek Bulut den Mitgliedern des Integrationsrates. Sie wolle nun in drei Schritten vorgehen und ermitteln: Welche Bedürfnisse haben die Senioren im Stadtteil? Welche bestehenden Angebote gibt es? Und werden diese Angebote genutzt?

Erste Ergebnisse erhofft sich Ercan Telli bereits für die nächste Sitzung des Integrationsrates am 12. Februar. Auf der Grundlage der Erhebung könne man dann überlegen, wie die Stadt weiter vorgeht, um die Situation der Senioren in Osterfeld zu verbessern.

Ehemalige Gastarbeiter auch im Alter unterstützen

Telli steht voll und ganz hinter dem Vorhaben. 2020 werde aller Voraussicht nach mit der AfD eine rechtspopulistische Partei in den Oberhausener Stadtrat einziehen. „Da ist es besonders wichtig, das Thema der Integration zu versachlichen.“

Auch Nagihan Erdas (SPD), Vorsitzende des Oberhausener Integrationsrates, unterstrich in der vergangenen Sitzung die Wichtigkeit des Themas: Wie Telli hob sie den hohen Anteil der Menschen aus der „Zechengeneration“ in Osterfeld hervor. „Es geht um die ehemaligen Gastarbeiter. Um die Menschen, die dieses Land und diese Stadt mit aufgebaut haben.“ Die Stadt sei es ihnen schuldig, dass man sich auch jetzt im Alter adäquat um sie kümmere.

>>> Anlaufstelle bei der Stadt Oberhausen

Für alle ratsuchenden älteren Oberhausener hat die Stadt eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet – an der Elly-Heuss-Knapp-Straße 1, 0208-69 96 513.

Für ältere Menschen mit Migrationshintergrund gibt es niederschwellige und muttersprachliche Beratungs-Angebote: montags von 8 bis 13 Uhr im Stadtteilbüro Osterfeld an der Gildenstraße 20 sowie mittwochs von 9 bis 12 Uhr im Foyer des Technischen Rathauses an der Bahnhofstraße 66. Im Stadtsüden stehen Ansprechpartner donnerstags von 12.30 bis 15.30 Uhr im Bert-Brecht-Haus an der Paul-Reusch-Straße 36 bereit.