OBERHAUSEN. . Die Wiederbelebung der ganz früher äußerst erfolgreichen Neujahrskonzerte in der Stadthalle ist gelungen: Das Publikum zeigte sich begeistert.

Ein herrlicher Ohrenschmaus war das Neujahrskonzert, das nach seiner Wiederbelebung vor zwei Jahren über 1200 Zuhörer in die Luise-Albertz-Halle lockte und unter dem Motto „Csárdásklänge“ stand. Glücklich und beschwingt entließ es das Publikum ins Jahr 2019.

Das abwechslungsreiche zweistündige Programm wurde vom Sinfonieorchester Ruhr und dem Sängerbund Gutehoffnungshütte unter Leitung von Volker Buchloh am Sonntag mit großer Spiel- und Sangesfreude schwungvoll serviert. Als Solisten beeindruckten die Sopranistin Elisabeth Otzisk mit großartiger Stimme und Bühnenpräsenz sowie der Violinist Radoslav Nenchev mit beachtlichem Können.

Matthias Schröder, der die Zuhörer dem Programm entsprechend auf Ungarisch begrüßte, wofür er, wie er sagte, lange geübt hatte, führte ansprechend durchs Programm. Die Auswahl der Stücke hatte einen hohen Wiedererkennungswert und regte zum Fußwippen an.

Nur eine einzige Oper

Los ging’s zunächst mit der Ouvertüre aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauß, bevor der erste Csárdás aus Straußens Oper Ritter Pasman erklang. „Strauß komponierte über 500 Walzer, 15 Operetten und nur diese eine Oper“, erklärte Schröder. Anschließend stellte er dem Publikum den Komponisten Camille Saint-Saens (1835-1921) als Wunderkind vor. „Mit dreieinhalb Jahren komponierte er sein erstes Werk.“ So sei es nur folgerichtig, dass „ein weiteres Wunderkind“ Saint-Saens Rondo Capriccioso nun interpretiere, kündigte er den ersten Auftritt von Star-Geiger Radoslav Nenchev an. Der löste mit bewundernswert leicht erscheinendem Spiel schwieriger Passagen große Begeisterung im Publikum aus.

Zum Mitschwingen folgte der Walzer „In lauschiger Nacht“ aus Carl Michael Ziehrers „Die Landstreicher“. Das Orchester selbst hatte ganz offensichtlich Spaß daran.

„Csárdás heißt eigentlich ‚Wirt einer Schänke’ und danach benannte man die Musik, die dort gespielt wurde“, leitete der Moderator die „Zigeunerliebe“ von Franz Lehár ein, aus der die Solistin Elisabeth Otzisk zwei Lieder vortrug, die einen Eindruck ihrer Wandlungsfähigkeit vermittelten: von gefühlvoll und heimatverbunden bis hin zu schwungvoll-aufsässig. Großartig. Langer Applaus. Bei Brahms’ Ungarischen Tänzen Nummer fünf und sechs kam erstmals der schöne volle Klang des Männerchores zum Einsatz, bevor es in die Pause ging.

Für Franz von Suppés Ouvertüre aus „Banditenstreiche“ hatte sich die Regie etwas Besonderes einfallen lassen. Kleine Räuber, verkleidete Kinder, trieben ihre Späße auf der Bühne und im Publikum. Für das Gaunerstück, eine wilde Geschichte mit flotter Musik, hatte sich sogar die Sopranistin in eine Räuberbraut verwandelt und Marlene, verkleidet als Räuberin, spielte Mandoline.

Es folgten drei Mal Strauß, davon zwei Mal Fledermaus und einmal Zigeunerbaron. Und es kam, wie der Moderator es vermutet hatte: „Alle feiern gemeinsam ein großes Fest.“ Anteilnahme. Stürmischer Applaus. Spätestens jetzt war sie voll da, die Neujahrsstimmung.

>>> AM ENDE GAB’S DEN RADETZKY-MARSCH

Beim Zigeunerchor aus „Der Troubadour“ von Verdi befand Dirigent Buchloh: „Das ist fast zum Mitsingen.“ Er deutete auch an, wann dazu Gelegenheit wäre. Das überließen die Zuhörer aber doch lieber dem Profi-Chor. „Herrlich“, war danach laut im Saal zu hören.
Am Ende gab’s Blumen für die Haupt-Akteure, zwei Zugaben und natürlich den Radetzky-Marsch.