Oberhausen. Die Oberhausener Schulen haben Probleme, geeignete Lehrer für ihre Kinder zu finden. Freie Stellen werden noch nicht einmal zur Hälfte besetzt.
Zu Beginn des neuen Jahres fehlen an den rund 30 Oberhausener Grundschulen 45 Lehrer. Bei der letzten Einstellungsrunde im November 2018 konnten von den 79 freien Stellen nur 34 neu besetzt werden – das ist noch nicht einmal die Hälfte.
Die Besetzungsquote liegt zwar mit 43 Prozent im Vergleich zum Sommer-Verfahren leicht höher (38 Prozent), aber immer noch konnten die Oberhausener Grundschulen weniger neue Lehrer einstellen als die anderen Schulen in NRW (57 Prozent).
Einkränkungen bei Förderunterricht
„Wir decken die Mindeststundentafel ab“, sagt Gabriele Lützenkirchen-Modro, neue Schulamtsdirektorin in Oberhausen. Sie ist als Schulaufsicht zuständig für die hiesigen Grundschulen. Der Pflichtunterricht sei an allen Grundschulen trotz enger Personalstärken abgedeckt, aber beim zusätzlichen Förderunterricht oder bei Doppelbesetzungen im gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf „müssen wir Einschränkungen machen“, räumt Lützenkirchen-Modro ein.
Die Schulamtsdirektorin hofft, dass noch weitere Einstellungen möglich sind von Seiteneinsteigern – da laufe derzeit das Prüfverfahren bei der Bezirksregierung.
Um Schulen gleichermaßen zu berücksichtigen, seien auch Abordnungen oder Versetzungen notwendig. „Aber das machen wir in enger Kooperation mit den Personalräten.“ Anfang Februar, zur neuen Einstellungsrunde, sei klarer, wie viele Abordnungen nötig seien, „dann wissen wir, wie viele Vertretungsstellen wir bekommen“.
Qualität trotzdem verbessern
Trotz der fehlenden Lehrer die Qualität in den Schulen weiter zu entwickeln, sei die große Herausforderung.
Perspektivisch setzt die Schulamtsdirektorin darauf, dass sich die Neuerungen von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) auszahlen: Die Möglichkeit von Sekundarstufe II-Lehrern in die Sekundarstufe I zu wechseln, um mit der Garantie auf eine unbefristete feste Stelle in ihrem Sek-II-Wunschbereich eine vorgeschaltete vierjährige Schleife im Grundschulbereich zu drehen. Oder die neue Möglichkeit von Fachhochschul-Absolventen, als Seiteneinsteiger Lehrer zu werden. Oder die ministerielle Imagekampagne für den Lehrerberuf. Oder den Besoldungszuschlag für pensionierte Pädagogen, die ins Klassenzimmer zurückkehren.
„Wir arbeiten daran, dass die Referendare Interesse haben, an den Schulen zu bleiben“, sagt Lützenkirchen-Modro. Wenn die Junglehrer erst einmal eine Bindung zur Stadt und zur Schule aufgebaut hätten, könnten sie es sich viel besser vorstellen, hier dauerhaft zu arbeiten. Wichtig sei auch, die Bezahlung von Grundschullehrern und Lehrern an weiterführenden Schulen anzugleichen. „Es geht darum zu zeigen, dass die Bildung in beiden Bereichen gleichwertig ist.“
>>> Vier Verfahren für Stellenbesetzungen im Jahr
An den drei Förderschulen in Oberhausen sind aktuell elf Lehrerstellen unbesetzt. 13 Stellen konnten noch im November neu besetzt werden, was einer Besetzungsquote von 54 Prozent entspricht. Im Schnitt liegt die Besetzungsquote hier bei 48 Prozent.
In jedem Jahr werden an vier Einstellungsterminen Besetzungsverfahren von der Bezirksregierung gestartet: zum Unterrichtsbeginn des Schulhalbjahres im Februar und des Schuljahres im August sowie zum Ende des Vorbereitungsdienstes der Referendare im Mai und November.