oberhausen. . Matthias Schriefl, der „Trompeten-Gott“ aus dem Allgäu, bezaubert mit seiner Schar „Moving Krippenspieler“ das rappelvolle Gdanska.

Solche Sorgen möchte Eva Kurowski beim „Jazzkarussell“ im Gdanska immer haben. Platzte dessen Saal doch beim ultra-schräg-vergnüglichen Weihnachtsspektakel von Trompeter Matthias Schriefl mit „Moving Krippenspieler“ derart aus alle Nähten, dass selbst Stehplätze zu Mangelware wurden. Gut so! Denn wer dabei war, erlebte für kleines Geld große Kunst.

Denn der „Trompeten-Gott“ aus dem Allgäu inszenierte mit gewitztem Aplomb und fabelhaften Begleitern seine ganz eigene Version der Weihnachtsgeschichte. Mit allem Drum und Dran in kunstvoller Verpackung. Was gleichermaßen auf die an zahllosen Instrumenten tätige Musikantenschar wie auch das genial zerlegte, wohlgemerkt heimische Weihnachtsliedgut zutraf.

„Weihnachtsstern“ an Geige, Tröte und Nasenflöte

Schlagzeuger Marcel Kolvenbach (li.) gab lustvoll den schwulen Erzähler dieses hochmusikalischen Krippenspiels.
Schlagzeuger Marcel Kolvenbach (li.) gab lustvoll den schwulen Erzähler dieses hochmusikalischen Krippenspiels. © Sven Thielmann

Da gab Drummer Marcel Kolvenbach lustvoll den schwulen Erzähler mit dem ebenfalls trommelnden dänischen Hünen Kalle Mathiesen als Sidekick im Dirndl. Während für den an der kompletten Posaunen-Familie ackernden Michl Engl natürlich nur eine Rolle infrage kam – als „Erzengl Michl“. Dieser Himmelsbote blies gar Maria, von der österreichischen Bassistin Dee Linde grandios verkörpert, die zu Anspielungen reizende „Leibesfrucht“ per Alphorn ein. Über all dem leuchtete der alpenländisch singende „Weihnachtsstern“ Claudia Schwab an Geige, Tröte und Nasenflöte, dass es nur so eine Freude war.

Eine aberwitzige Mischung aus manchmal schlüpfriger, doch nie peinlicher Comedy-Show mit gelegentlicher Publikumsbeteiligung und musikalisch genialer Grandezza samt Matthias Schriefls sagenhaftem High-Note-Gebläse. Von jazziger Delikatesse bis hin zu funkig-grooviger Opulenz kolorierte seine Kunst klanggewaltig die Erzählungen der Evangelisten Lukas und Matthäus. Um einen der vielen running gags dieses unheiligen Abends zu zitieren: Das war „geil, geil, geil!“