Oberhausen. In Höhe Luegstraße muss auf der Teutoburger Straße nicht auf 25 Parkplätze verzichtet werden. Allerdings kostet der nötige Umbau 72.000 Euro.

Auf voller Länge soll die Teutoburger Straße im nächsten Jahr Radfahrstreifen erhalten. Das Fahren auf den dortigen separaten Radwegen soll dadurch ersetzt werden. Nur in einem Punkt war diese Planung bislang umstritten: Im kleinen Einkaufszentrum in Höhe Lueg­straße sollten 25 Parkplätze wegfallen. Aber das Problem wurde jetzt in der Bezirksvertretung Osterfeld aus dem Weg geräumt. Es gibt eine neue Lösung, nach der nur noch vier Stellplätze entfallen.

In Höhe des Einkaufszentrums sind dazu allerdings Umbauten nötig. Auch müssen die Radfahrer auf der Südseite der Straße einen leichten Schwenk an den parkenden Autos vorbei machen. Denn der bisherige separate Radweg wird zum Parkstreifen umgebaut.

Nur vier Parkplätze fallen fort

Sieben Stellplätze vor den Geschäften können dadurch auf der Südseite erhalten bleiben. Auf der Nordseite sind es sogar 14 Parkplätze. Damit kostet die Aktion, die das Radfahren dort sicherer und attraktiver machen soll, insgesamt nur vier Parkplätze.

21 von 25 Parkplätzen können durch Umbauten auf der Teutoburger Straße erhalten werden, ebenso der geplante durchgehende Radfahrstreifen.
21 von 25 Parkplätzen können durch Umbauten auf der Teutoburger Straße erhalten werden, ebenso der geplante durchgehende Radfahrstreifen. © Gerd Bertelmann

An den genannten Stellen müssen die sehr hohen Bordsteine durch flachere ersetzt werden. Auch wird der Höhenunterschied zwischen Fahrbahn und ehemaligem Radweg zurückgebaut. Die Kosten schlagen mit 72.000 Euro zu Buche. Ein alternatives Konzept, die separaten Radwege dort zu erhalten und zu ertüchtigen, lehnten sowohl Stadtverwaltung wie Bezirksver­tretung ab. Das hätte über 100.000 Euro gekostet.

SPD freut sich über die Lösung

Silke Jacobs (SPD) freute sich über die gefundene Lösung. „25 Stellplätze weniger, das wäre gravierend gewesen“, sagte sie. „Eine gute Lösung, die allen gerecht wird“, lobte auch Hermann Wischermann (CDU). Ob denn die Bürger an diesen Plänen mal beteiligt worden sind, wollte dagegen Karl-Heinz Mellis (BOB im Rat) wissen. „Es gab keine Beteiligung“, musste Planungsdezernentin Sabine Lauxen einräumen, fügte aber hinzu, bei der Bürgerbeteiligung zum Nahmobilitätskonzept sei das Projekt vorgestellt worden. Stefan Zimkeit (SPD) ergänzte, die SPD habe selbst eine Bürgerbeteiligung vor Ort durchgeführt und die Anliegen der Bürger in die Bezirksvertretung getragen.

Kritik: keine Bürgerbeteiligung

„Bei dieser Bedeutung auf 2,4 Kilometern Länge wäre eine Bürgerbeteiligung schon wichtig gewesen“, erwiderte Mellis. „Denn der Bereich war doch gar nicht im Nahmobilitätskonzept enthalten“, wusste auch Wischermann. „Wir weichen jetzt vom geradlinigen Konzept (durchgängiger Radfahrstreifen) ab. Da halte ich Bürgerbeteiligung schon für wichtig“, erklärte auch Walter Paßgang (CDU). Nur zum Antrag erhob das niemand.

>>> ADFC befürchtet Unfallgefahr

In einem Schreiben an die Stadtverwaltung hat sich Norbert Marißen, Sprecher des All­gemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Oberhausen, dafür ausgesprochen, die ursprüngliche Planung beizubehalten, also von durchgehenden Radfahrstreifen nicht abzuweichen.

„Zur Verminderung des Parkdrucks sollten die dort vorhandenen Garagenplätze konsequent für das Abstellen von Autos genutzt werden. Wir halten es für zumutbar, das Auto nicht immer in unmittelbarer Nähe zur Wohnung zu parken“, schrieb er.

Fußgänger und Radfahrer brauchen mehr Verkehrsfläche

Scharf lehnte er vor allem Überlegungen ab, die Radfahrer in Höhe des dortigen Einkaufszentrums wieder zurück auf den separaten Radweg zu leiten. Ein solches Wechseln sei sehr unfallträchtig, warnte der Interessenvertreter. Aber von entsprechenden Überlegungen nahmen auch Stadtverwaltung und Bezirksvertretung schnell wieder Abstand.

Mittlerweile sei es bundesweit Konsens, dass Fußgänger und Radfahrer mehr Verkehrsfläche benötigen. Wenn sich das schon auf der übermäßig breiten Teutoburger Straße nicht verwirklichen lasse, schrieb Marißen, wäre das sehr bedauerlich.

Hinweis: In einer ersten Fassung haben wir aufgrund einer Fehlinterpretation der städtischen Planzeichnungen berichtet, es würde keine durchgehenden Radfahrstreifen dort geben. Wir bitten um Entschuldigung.