oberhausen. . Michael Kumpfmüller liest am Donnerstag, 20. Dezember, in der Markstraße 146 aus seinem einhellig gepriesenen Franz-Kafka-Roman.

Ein heiterer Roman vom Ende eines kurzen Lebens? Doch, das kann gelingen. Es gelang Michael Kumpfmüller mit „Die Herrlichkeit des Lebens“. Am morgigen Donnerstag, 20. Dezember, um 19 Uhr stellt der 57-jährige Münchner seinen vom Feuilleton gepriesenen Kafka-Roman zum Ausklang des Jahres im Literaturhaus, Marktstraße 146, vor.

Die Literaturkritiker von der Hamburger „Zeit“ bis zur „Neuen Zürcher“ waren sich in den letzten Jahren selten so beängstigend einig in ihrer hochgestimmten Zuneigung zu einem Roman wie bei Kumpfmüllers 240-seitiger Erzählung, die Franz Kaka durch das Inflationsjahr 1923 bis zu seinen letzten Lebensmomenten am 3. Juni 1924 und dem Tod mit nur 40 Jahren begleitet. Diese Einigkeit dürfte umso mehr verwundern, weil der Romancier ein ganz und gar unübliches Kafka-Bild zeichnet: nämlich gerade nicht das Bild eines von seiner Lebensangst gelähmten Menschen, dem außer beängstigend düsteren Erzählungen wenig zu gelingen scheint – und schon gar nicht eine glückliche Liebesbeziehung.

„Große Plausibilität und Suggestionskraft“

Man meint, der tragische Franz Kafka entspräche dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Schließlich ist kaum ein Literatenleben so minuziös erforscht wie jenes des Versicherungsangestellten aus Prag, dessen Werk zu Lebzeiten nur ein kleiner Kreis überhaupt kannte. Und dann kommt Michael Kumpfmüller, por­trätiert Franz Kafka an der Seite seiner Liebe Dora Diamant als glücklichen Todkranken – und einflussreiche Feuilletonisten stimmen zu.

„Die Verbindung von gründlich recherchierter Lebensgeschichte und einfühlsamer Fiktion“ lobt der Kritiker der NZZ sowie die „große Plausibilität und Suggestionskraft“. Und der „Zeit“-Rezensent würdigt, dass Kumpfmüller auch Kafkas geliebte Dora, die 25-jährige Köchin, „facettenreich und als lebendige Persönlichkeit“ schildert. Und dies alles im Berlin der Hyperinflation von 1923.

Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 6 Euro.