Oberhausen. . Lebensmittel-Discounter an der Teutoburger Straße soll um eine Etage erweitert werden mit Parkplätzen im Erdgeschoss, unter dem Verkaufsraum.

Seit über zehn Jahren gibt es den Lidl-Markt am Kreisverkehr Teutoburger Straße/Am Fuhlenbrock in Klosterhardt, direkt an der Stadtgrenze zu Bottrop. Um ihn wettbewerbsfähig zu halten, will Lidl ihn vergrößern. Da das aber auf Kosten der vorhandenen Parkplätze ginge, soll er neu und zweistöckig errichtet werden, mit dem Verkauf in der ersten Etage und mit Parkplätzen und Anlieferung im Erdgeschoss darunter. Dafür brachte der Rat der Stadt jetzt den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 31 Teutoburger Straße/Turnplatzstraße auf den Weg.

Bei einem solchen Bebauungsplan wird das Verfahren in die Hände des Investors gelegt, der auch die Planungskosten trägt. „Metro­polkonzeptfiliale“ nennt Lidl diese Art des Discounters. Sie ist gedacht für innerstädtische Standorte mit geringem Platzangebot. Baubeginn für den ersten Markt dieser Art war im März in Frankfurt/Main. Damit soll die Verkaufsfläche von heute knapp 800 Qua­drat­metern trotzdem auf über 1200 qm vergrößert werden.

Kritik aus der Bezirksvertretung

Lidl begründet seinen Erweiterungswunsch mit geänderten Ansprüchen der Kunden und stellt etliche fortschrittliche Bestandteile des Projekts in Aussicht: So könnte auf dem Dach mittels Solarzellen der Strom für die Filiale erzeugt werden, außerdem für das kostenlose Nachladen von Elektroautos der Kunden. Eine Dachbegrünung könnte Niederschlagswasser zurückhalten, das Stadtklima verbessern und die Kanäle entlasten. Der CO2-Ausstoß würde um 30 Prozent verringert.

In der Bezirksvertretung Osterfeld sah man das Projekt kritisch. Hermann Wischermann (CDU) nannte als Knackpunkte den geplanten Anlieferverkehr über die Huyssenstraße, eine Spielstraße, ferner die bislang nicht vorgesehene Gestaltung der Außenfassade möglichst mit Fassadenbegrünung und die Übereinstimmung mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt. Der Markt liegt außerhalb des Nahversorgungszentrums Klosterhardt-Süd, lässt sich laut Stadtverwaltung aber damit vereinbaren. Dabei stellt der Gesetzgeber an solche Märkte mit über 800 qm Verkaufsfläche besondere stadtplanerische Anforderungen.

Bürger können sich informieren

„Es sind noch viele Fragen im Verfahren zu klären“, betonte auch Planungsdezernentin Sabine Lauxen. „Die ökologische Bauweise ist erst einmal zu begrüßen“, erklärte Ralf Langnese (Grüne), mahnte aber konkretere Zusagen von Lidl und eine ansprechendere Architektur an. Auch Silke Jacobs (SPD) forderte eine verbindliche Regelung aller ökologischen Gesichtspunkte und kritisierte die Spielstraße als Zufahrt. Nächster Schritt im Planverfahren ist eine Bürgerinformationsveranstaltung dazu.

>>> Strenge Anforderungen an Einzelhandel

Bei Einzelhandel ab einer Geschossfläche von 1200 qm, wie es in Klosterhardt der Fall wäre, unterstellt der Gesetzgeber, dass solche Betriebe die Umwelt stärker beeinträchtigen, zu mehr Verkehr führen und benachbarte Nahversorgungszentren, auch in Nachbarstädten, als Konkurrenten beeinträchtigen.

Er ist deshalb nur in Kerngebieten oder Sondergebieten zulässig. Das sind planerische Gebietstypen, die hinsichtlich dieser Wirkungen für solche Beeinträchtigungen ausgelegt sind oder werden, zum Beispiel das Centro.

An der Teutoburger Straße gibt es weder ein Kern- noch ein Sondergebiet. Auch liegt der Lidl außerhalb des dortigen Nahversorgungszentrums. Soll er großflächig erweitert werden, so muss zuvor gutachterlich untersucht werden, ob die vermuteten negativen Einflüsse eintreten oder nicht. Erst wenn das nicht der Fall ist, dürfte er dort von der Stadt genehmigt werden.