Wie unterscheidet man den wahren Wohltätern von einem unseriösen Spendensammler an der Haustür? Die Verbraucherzentrale gibt dazu Tipps.

In der Vorweihnachtszeit haben Spendensammler Hochkonjunktur. Neben den vielen ehrlichen Organisationen gibt es immer auch wieder Betrüger, die nur eines im Sinn haben: gutgläubige Menschen um ihr Geld bringen. Die Oberhausener Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie man wahre Wohltäter von „falschen Fuffzigern“ unterscheiden kann.

1. Mit Post auf die Tränendrüse drücken

Wer einmal gespendet hat, erhält danach immer wieder Post. Spendenorganisationen nutzen auch kommerzielle Adresshändler und beziehen Anschriften durch Preisausschreiben oder von Versandhändlern. „Wer per Post um eine Spende gebeten wird, sollte sich bei Zweifeln Zeit nehmen, die Organisation unter die Lupe zu nehmen“, raten die Verbraucherschützer. Aufschluss biete etwa ein Blick in den jeweiligen Jahresbericht, den seriöse Organisationen auf Anfrage zusenden. Vorsicht ist geboten, wenn die Werbepost – statt Daten und Fakten zu liefern – allein auf Gefühle zielt. „Emotionsgeladene Texte und Mitleid erregende Fotos sind Kennzeichen unseriöser Werbung“, warnen die Experten. Glaubwürdig hingegen seien klare, aussagekräftige Informationen und authentische Fotos mit einem erkennbaren Bezug zum jeweiligen Spendenzweck.

2. Mit der Büchse Druck an der Haustür aufbauen

In den meisten Bundesländern genügt es, einen Verein zu gründen, sich eine Satzung zu geben, um auf eine Sammeltour gehen zu dürfen. Doch gerade die direkte Ansprache auf der Straße oder an der Haustür könne dazu verführen, rasch und unbedacht zu spenden, sagt die Verbraucherzentrale. „Erst recht, wenn versucht wird, mit Fotos angeblicher Folteropfer, hungernder Kinder oder gequälter Tiere Mitleid zu erregen.“ Tipp: zunächst abwinken und sich in Ruhe über die Organisation informieren.

Wer seriös agiert, offenbart im Geschäftsbericht, wofür das Geld aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen ausgegeben wird. Dort sollte klar stehen, wie viel in Verwaltung und Werbung fließt und dass der größte Batzen (60 bis 65 Prozent) für den guten Zweck verwendet wird. Ist eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, sei dies ein Indiz für Glaubwürdigkeit.

3. Internetseite kein Garant für Vertrauenswürdigkeit

Eine eigene Homepage zu haben, ist laut der Experten kein Garant für die Vertrauenswürdigkeit einer Organisation. Im Impressum muss ein Ansprechpartner sowie eine ordentliche Adresse genannt sein. Wer Zweifel hegt, sollte um Informationen bitten – Satzung, Jahresbericht, Prospekte.

Das gilt auch für die zahlreichen über soziale Medien verbreiteten Spendenaufrufe. Dort tummeln sich etliche Organisationen, Vereine, aber auch Shops, die vorgeben, sich für eine wohltätige Aktion zu engagieren. Bei unseriösen Personen springen die jeweiligen Bankverbindungen für eine Überweisung meist sofort ins Auge.

4. Vorsicht bei Fördermitgliedschaften

Viele unseriöse Gruppen buhlen um feste Mitglieder oder drängen auf Überweisung einer Dauerspende. Meist seien die gewünschten Beiträge hoch, sagen die Verbraucherschützer. Hier ist Vorsicht geboten, denn im Unterschied zu sonstigen Haustürgeschäften lässt sich die Verpflichtung zumeist nicht innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Oft fließt auch nur ein kleiner Teil der Beträge in Hilfsprojekte. Den weit größeren Teil der Spendengelder verschlucken meist Werbung und Verwaltung.

5. Ein Siegel für seriöse Organisationen

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen auf Basis einer jährlichen Prüfung ein Spenden-Siegel. Derzeit dürfen sich damit 230 überwiegend soziale Organisationen schmücken. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie die Spenden verwendet werden.

Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die mindestens 25.000 Euro an Spenden in den vergangenen zwei Geschäftsjahren erhalten haben, sich zudem selbst für eine Prüfung melden und die Kosten dafür selbst zahlen. Kleinere Organisationen können dies oft nicht leisten. Wenn ein Verein in der DZI-Liste fehlt, bedeutet dies also nicht zwangsläufig, dass er unseriös ist.

INFO: Kontakt zur Verbraucherzentrale Oberhausen

Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale hat ihre Räumlichkeiten an der Paul-Reusch-Straße 34 im Bert-Brecht-Haus in der Innenstadt. T elefonisch zu erreichen ist das Oberhausener Experten-Team unter 0208-91 10 86 01. Dort erhalten Ratsuchende direkte Hilfe, einen Gesprächstermin oder einen Kontakt.