Oberhausen. . Der israelische Weltstar Achinoam Nini überzeugt beim Konzert im Ebertbad. Mit Oberhausen verbindet die Sängerin viele persönliche Emotionen.
Hallo, Shalom! Selbst die hebräische Begrüßungsformel wirkt aus dem Mund der israelischen Sängerin Achinoam Nini am Montagabend wie ein Gedicht. Dass die weltbekannte Sängerin im voll besetzten Ebertbad bei ihrem Benefiz-Konzert herzlich beginnt, gehört zu den weniger überraschenden Momenten. Vielmehr feiern sie die Fans für musikalische Vielfalt — und eine ehrliche Hommage an die Lebensfreude.
Die Liedermacherin kennen viele nur als Noa. Sie arbeitete unter ihrem Künstlernamen schon mit Police-Urgestein Sting und Rock-Röhre Sheryl Crow zusammen – und vertrat ihr Land vor neun Jahren in Moskau beim Eurovision Song Contest.
Duett mit dem Publikum
Sie könnte viel davon erzählen. Doch im Ebertbad spricht sie zwischendurch nur über: Oberhausen. Mit 16 Jahren verweilte sie hier zum Jugendaustausch. Mit der hiesigen „Multi“ ist sie noch heute eng verbunden. Ihre Tochter Enea besuchte im vergangenen Sommer für zwei Wochen die Stadt — nahm den Staffelstab von der Mutter auf.
Die menschliche Erfahrung habe sie damals reifen lassen, erzählt die heute 49-Jährige. Den Song „I don’t know“, der all die Unsicherheiten und Zweifel eines Teenagers spiegelt, aber auch Perspektiven aufzeigt, schrieb sie just in dem Jahr als sie Oberhausen besuchte. Ein Stück Vergangenheit wird in der Gegenwart lebendig: Mit dem Oberhausener Publikum singt sie den emotionalen Song im Duett.
Beeindruckende Energieleistung
Musikalisch mischt Achinoam Nini die Ernsthaftigkeit der Weltmusik mit den treibenden Einflüssen des modernen Pops und sich am Soul und Swing orientierender Gelassenheit. Im weißen Gewand liefert sie an den Trommeln und am Mikrofon eine beeindruckende Energieleistung, beflügelt vom Doppelspiel mit ihrem Gitarristen Gil Dor. Eine schlank besetzte Bühne erzeugt so maximale Ausstrahlung — beeindruckend!
Und so nutzt Achinoam Nini die Musik als Beförderungsmittel durch ihr bewegtes Leben. Sie spricht über ihre Helden, wie Johann Sebastian Bach. Den Komponisten aus Eisenach huldigt sie mit eigenen Songs, mischt seine komplexen Werke mit Arrangements und Texten — und lässt in einer humorvollen Einlage den großen Musiker sogar über ein Mobiltelefon sinnieren.
Doch die Handys bleiben bis zum gemeinschaftlichen Selfie im Schlussapplaus ausgeschaltet. Seit einmal ein Klingelton ihr finales „Ave Maria“ unterbrach, bittet sie ausdrücklich darum. Im Ebertbad ist das nicht nötig. Das Publikum saugt die 100 Konzertminuten auf. Nicht durch die Linse einer Kamera, sondern mit der Seele.
>>> Noa sang „Ave Maria“ für den Papst
Achinoam Nini alias Noa (49) nutzt die Bühne der Musik seit jeher als Botschafterin für den Frieden, sang einst „Ave Maria“ für Papst Johannes Paul II.
Für die Verständigung im Nahen Osten trat Noa 2009 mit der palästinensischen Christin Mira Awad beim European Song Contest ESC an („ There Must Be Another Way“).
Die Sängerin arbeitete zusammen u.a. mit Quincy Jones, Stevie Wonder, Carlos Santana und Peter Maffay. 1997 sang sie den Titelsong zu Roberto Benignis oscarprämiertem Kinofilm „Das Leben ist schön“.