Oberhausen. . Im vergangenen Winter konnte die Stadt viel weniger Bäume in ihren Wäldern ernten als geplant. Nun werden diese Durchforstungen nachgeholt.

1410 Festmeter Holz sollen in der kommenden Fällperiode aus Oberhausens Waldbestand geschlagen werden – über 900 mehr als im vergangenen Jahr. Das geht aus dem neuen Durchforstungsplan der Stadt hervor. Geht man von 27 Meter hohen Bäumen mit einem Stammdurchmesser von 50 Zentimetern aus, dann entsprechen 1410 Festmeter etwa 560 Bäume.

Der enorme Anstieg an Baumfällungen ergibt sich nach Angaben der Stadt daraus, dass im vergangenen Winter aufgrund von Dauerregen und des Sturms Friederike „nur 496 statt der geplanten 1450 Festmeter geerntet konnten“, wie es in dem Bericht heißt.

Zwei Drittel der Fällungen fehlen

Denn Friederike hat im Januar 2018 die städtische Forstwirtschaft ganz schön durcheinandergebracht. Das berichtete Stadtförster Jürgen Halm jetzt auch den Bezirksvertretungen im Norden. Etwa zwei Drittel der geplanten Durchforstungen in den 466 Hektar großen städtischen Wäldern mussten aufgeschoben werden, weil die eigenen Mitarbeiter mit vom Sturm beschädigten Bäumen im Stadtgebiet beschäftigt waren.

Wenn nichts dazwischen kommt, wird die Holzernte des Vorjahres also in diesem Winterhalbjahr bis März nachgeholt. Die diesjährige Planung beinhalte daher zu großen Teilen die identischen Waldgebiete des Vorjahres – und konzentriert sich auf Osterfeld und Sterkrade. So soll in Osterfeld vor allem Buchenaltholz im Stadtwald gefällt werden, zudem wird ein 1,2 Hektar großer Eichenbestand im Volksgarten durchforstet.

In Sterkrade stehen dem Bericht zufolge vorwiegend Fällungen im Sterkrader Wald an – Erlen, Bergahorn, Pappeln und Roteichen soll es hier treffen. Weitere Arbeiten sind in der Hühnerheide sowie im Alsbachtal geplant.

Es wird weniger Holz geerntet als wächst

Insgesamt wird aber deutlich weniger Holz geerntet als im gleichen Zeitraum wächst: Pro Hektar wachsen 5,2 Festmeter zu 3,8 Festmetern, die geerntet werden. „Würden wir auf die Durchforstungen verzichten, käme es langfristig zu einer Vergreisung und letztendlich zum plötzlichen Zusammenbruch ganzer Wälder“, erläutern die Fachleute der Forstwirtschaft.

Kritik an den Plänen der Stadt gibt es bisher keine. Cornelia Schiemanowski vom Bund für Umwelt (BUND) nennt die anvisierte Zahl der Festmeter „vernünftig“, ebenso die für die Fällung vorgesehenen Baumarten. Gerade Pappeln, Roteichen und Bergahorn würden in den Oberhausener Wäldern sehr gut wachsen. Jedoch müsse Leitlinie bleiben, nur kranke und schwache Bäume zu fällen: „Die Maßnahmen sind einzig dazu angelegt, den Wald zu erhalten.“

Finanziell lohnt sich der Aufwand nach Angaben der Stadt kaum. Lag der Erlös aus dem Holzverkauf 2018 bei nur 8000 Euro, rechnet die Stadt diesmal mit exakt 22.635 Euro.

Wälder sind in keinem guten Zustand

Die Wälder sind derzeit in keinem guten Zustand – vor allem der extrem heiße Sommer und Parasiten haben den Bäumen zugesetzt. „Viele Bäume haben infolge der Hitze vorzeitig ihr Laub abgeworfen“, sagte Stadtförster Jürgen Halm in der Sterkrade Bezirksvertretung. Der Zustand der Wälder sei mittelprächtig. Vor allem ältere Bäume würden kränkeln. In den Wäldern sei der Eichen-Prozessionsspinner zudem kaum mehr zu bekämpfen.

In der Bezirksvertretung Sterkrade wurde der Einsatz schwerer Fahrzeuge kritisiert, die ihre Spuren im Wald hinterlassen. Allerdings: Der frühere Einsatz von Pferden hat sich nach Angaben von Halm nicht bewährt.

In Osterfeld wurde auch Kritik an den Zeiten der Waldbegehungen für Bürger von Stadtförster Halm mitten in der Woche laut. Berufstätige könnten samstags doch viel besser teilnehmen, hieß es.

>>> Info: Ortstermin mit Experten

Der Ortstermin in Osterfeld findet statt am Dienstag, 11. Dezember. Treffpunkt ist um 15 Uhr der Parkplatz an der Nürnberger Straße/Koppenburgstraße am Revierpark Vonderort.

Mittwoch, 12. Dezember, schließt sich der Ortstermin in Sterkrade an. Treffpunkt ist um 15 Uhr der Bürgermeisterweg in Schmachtendorf an der Autobahnüberführung der A 3 im Sterkrader Wald.