Oberhausen. . Künstlerin zeichnet im Theater Oberhausen „Leise Bilder“ und mischt altes Liedgut darunter. Ein Auftritt mit Gespür für ganz eigene Geschichten.
Als der liebe Gott weiland sprach „Fiat Lux!“, konnte selbst er kaum ahnen, welch’ schöne Folgen dies mal haben würde. Wovon sich jetzt das Publikum im stimmungsvollen Ambiente des Theater-Schwimmbads, pardon: im Pool, überzeugen konnte. Was gar nicht mal so wenige auch taten, um die aus Karlsruhe stammende, zwischenzeitig in Kassel gestrandete und nun in Köln lebende Liedermacherin Christina Lux zu erleben.
Die teilte sich ihre Bühne mit zwei weiteren Blondinen und einer liebevoll „die Brünette“ genannten Gibson-Semi-Acoustic, die für die, nun ja, rockigeren Momente im verträumt-poetisch fließenden Geschehen zuständig war. Getreu der Kafka-Worte „Wege entstehen dadurch, dass Du sie gehst“ wandelte die 53-jährige Lichtgestalt der deutschen Singer-Songwriter-Szene zumeist auf eigenen Pfaden durch jene Gefilde, die von Pop, Folk und Jazz umgrenzt sind.
Das erste Album mit ausschließlich deutschen Songs
Dass sie auf ihrem zehnten Album „Leise Bilder“ alle Songs ausschließlich erstmals nur auf Deutsch singt, war ein langer Weg der Selbstvergewisserung, der Christina Lux spürbar näher an ihr Publikum brachte. Was sich auch im Theater zeigte, wo sie charmant plaudernd altes und neues Liedgut aus eigener Feder mischte.
Und dabei mal auf der einen Blondine (einer Western-Gitarre mit Stahlsaiten), mal auf der anderen, sanfter klingenden Wanderklampfe unter diskretem Einsatz diverser Effektgeräte, die auch ihre Stimme schön modulierten, erfrischend leichtgängige Melodien unter reflektiert-verträumte Texte legte. Obwohl da so manches neuere Stück Anklänge an derzeit populäre Kollegen wie Bosse oder Johannes Oerding zeigte, präsentierte Lux ihre ganz eigenen „Geschichten“.
Wirkmächtige Worte und poetische Bilder
Mit feinem Gespür für wirkmächtige Worte und poetische Bilder, in denen sich offenbar viele Zuhörer wiederfinden konnten. „Du bist das Land und ich bin das Meer. Wir können uns nicht verlieren“, heißt es etwa in einem ihrer balladesken Liebeslieder – andere erzählten vom „Vergehen“ oder „Heimkommen“ in jenem zarten Zusammenspiel von delikater Stimmführung und instrumentaler Begleitung, das Lux’ Musik immer wieder zum bewegenden Erlebnis macht.
Dass die in Künstlerkreisen allfällige Beschimpfung von Donald T. – die Blondine spottete mit einigem Witz über dessen Haarpracht – längst wohlfeil ist und immer für Applaus gut, nun denn. Ihre klare Haltung zu alltäglichem Rassismus dagegen verdient Respekt, auch wenn in Oberhausen für ihre Worte das falsche Publikum im Saal saß.
So klatschte man begeistert über die Bestätigung der eigenen Haltung, sang lautstark und gekonnt den Refrain einer Aretha-Franklin-Nummer mit und freute sich schließlich, dass man mit Christina Lux „Losfliegen“ durfte.
>>> 1999 erschien Debüt-CD „Little Luxuries“
Christina Lux (geb. 1965) begann ihre Karriere als Backgroundsängerin, so für Jule Neigel, Purple Schulz, Edi Zanki. 1999 erschien ihre Debüt-CD „Little Luxuries“, weitere englischsprachige Alben folgten.
Im März 2018 veröffentlichte die Singer-Songwriterin ihr erstes Album „Leise Bilder“ allein mit deutschen Texten.