Oberhausen. Ein Friseur und Chemiker aus Oberhausen entwickelt innovative Shampoos – und das Firmen-Netzwerk in der Stadt bringt ihn zur Serienproduktion.

Wenn etwas äußerst typisch für die Oberhausener Mentalität ist, dann die Mottos „Nicht lange reden, einfach machen“ oder „eine Hand wäscht die andere“. Welche Stärke dieser Teamgeist von Oberhausenern sein kann, davon haben Oliver Brabänder, Friseur wie Chemiker zugleich, und Klaus Lerch, Geschäftsführer des Technologiezentrums Umwelt (TZU), am Donnerstagabend auf der Bühne des 9. Wirtschaftsforums im Fraunhofer Institut Umsicht erzählt. Das stand unter dem passenden Titel: „Do it — Innovation made in OB“.

Beim Bier kennengelernt

Man lernt sich beim Bier auf dem Sommerfest des 120 Mitglieder umfassenden Oberhausener „Business Partner Clubs“ im Juni kennen, plaudert über die Hitze und über eine neue Erfindung von Brabänder, der zehn Jahre für ein Shampoo, versehen mit zwei Prozent Methanol, das heiße Köpfe den ganzen Tag lang vor zu viel Schweiß bewahren soll, geforscht hat – und ein zweites Shampoo, das angeblich für fülligeres Haar sorgt ohne weitere Festiger.

Ganz trendig verzichtet Brabänder nach eigenen Angaben auf Mikro-Plastik – und wirbt mit Nachhaltigkeit. „Wir haben uns bei der Entwicklung gefragt, wie die Natur die Haare konditioniert.“

Lerch ist begeistert, testet das Shampoo an seinen Töchtern und lässt mit Brabänder eine Vorserie mit Proben auflegen – „Einfach Ehrlich“, heißen die Shampoos , erhalten das Signet von TZU und werden bisher an die Mieter wie Kunden im TZU verkauft. „Ich vermiete ja im Grunde nur Flächen an Unternehmer und will jetzt keine Kosmetikartikel vertreiben“, meint Lerch. „Doch die Shampoos verbinden das TZU mit Innovation, Nachhaltigkeit und Umwelt.“

Marketing-Experte stößt zum Team dazu

Klaus Lerch, Geschäftsführer des Technologiezentrums Umwelt, vor den beiden Shampoo-Proben
Klaus Lerch, Geschäftsführer des Technologiezentrums Umwelt, vor den beiden Shampoo-Proben © mape

Da weder Brabänder noch Lerch viel Ahnung haben, wie man solche Shampoos in digitalen Zeiten per soziale Netzwerke und Influencer an den Mann bringt, stößt Club-Mitglied Thomas Mix von der Agentur „Planit Digital“ im August zu dem Duo – ein Business-Plan ist schnell geschrieben, ab Januar gehen die Shampoos in Serie. Der Schlüssel für den Kosmetik-Coup, dessen Erfolg sich allerdings noch erweisen muss: „Wir haben Vertrauen zueinander, wir bewegen uns in einem Netzwerk, wir hatten nichts zu verlieren – und haben keine Angst zu versagen“ (Lerch).

Trends gecheckt, Kunden in den Blick genommen, Kompetenzen genutzt und mit Partnern Lücken geschlossen – Hartmut Scholl von der Web-Didaktik-Firma Reflact, Moderator des Wirtschaftsforums, hält das Shampoo-Projekt für ein Vorzeigeprojekt, wie man heutzutage in neue Geschäftsfelder eindringen kann.

>>> Wirtschaftsforum im Fraunhofer Institut Umsicht

Das neunte Wirtschaftsforum wurde von der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) und dem „Business Partner Club“ organisiert.

Die Veranstaltung im Umsicht dauerte drei Stunden und hatte über hundert Teilnehmer. Diesmal ging es darum, wie man aus einer Idee etwas Neues kreiert.