Oberhausen. . Komponenten aus dem 3-D-Drucker werden bei MAN in Oberhausen bislang nur verarbeitet. Künftig werden sie im Werk auch selbst produziert.
Als Vorreiter des gesamten MAN-Konzerns wird das Oberhausener Werk im kommenden Jahr sein Kompetenzzentrum für den 3-D-Druck ausbauen. Bislang verbaut der Maschinenbauer in Sterkrade Komponenten aus dem 3-D-Druck, ab kommendem Jahr wird er sie auch selbst produzieren.
Die Weichen dafür hatte das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr gestellt – als standardisierte 3-D-Bauteile erstmals serienmäßig in Gasturbinen eingebaut wurden. „Als weltweit erster Hersteller“, wie der Vorstandsvorsitzende Uwe Lauber damals sagte. In dem Expertenzentrum tüfteln seitdem Designspezialisten, Werkstoff-Ingenieure und Fertigungsmechaniker, um die Technik weiter auszubauen. Angefangen mit Schaufelsegmenten für Gasturbinen soll der 3-D-Drucker künftig auch weitere Komponenten herstellen, etwa Laufräder von Kompressoren oder Kraftstoffdüsen von Motoren.
„Strategischer Meilenstein“
Rund 2,6 Millionen Euro lässt sich MAN das Kompetenzzentrum an der Steinbrinkstraße kosten. Der Konzern erhofft sich Wettbewerbsvorteile, hatte Werksleiter Christopher Antes bereits im April vergangenen Jahres erklärt. Roland Herzog, Leiter der Materialtechnologie für Turbomaschinen im Konzern, ergänzt: „Der 3-D-Druck verkürzt Fertigungs- und Lieferzeiten und ermöglicht es im Service, Ersatzteile kurzfristig und bedarfsgerecht zu fertigen.“ Von einem „strategischen Meilenstein“ spricht Vorstandschef Lauber.
Zwei zusätzliche Spezialisten hat das Unternehmen für den Oberhausener Standort bereits eingestellt. Sechs weitere Mitarbeiter kommen noch hinzu, allerdings sind diese bereits in anderen Bereichen des Konzerns angestellt. „Wir starten nächstes Jahr also mit einem zunächst acht Mann starken Team“, bestätigt Jan Hoppe, Sprecher des MAN-Konzerns am Hauptsitz in Augsburg. Ist die Produktion einmal angelaufen, werde man sehen, wie es anschließend weitergeht.
Mit 3-D-Druckern lassen sich dreidimensionale Werkstücke herstellen. Anders als im Freizeitbereich, wo hauptsächlich Materialien wie Kunststoff oder Harz zum Einsatz kommen, stellt der Industriedrucker im MAN-Werk Turbinenteile aus geschmolzenem Metallpulver her. Schicht für Schicht werden die Komponenten aufgebaut – präzise und computergesteuert. Die Teile entstehen gewissermaßen aus einem Guss statt wie bislang aus mehreren kleinen Bauteilen, die aus geschmiedetem Stahl gefräst und anschließend in der Gasturbine zusammengebaut werden.