Oberhausen. . Während sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt, steht es um den Ausbildungsmarkt nicht gut. Viele Jugendliche haben keine Lehrstelle.

Während die Zahl der Arbeitslosen in Oberhausen wie berichtet stetig abnimmt, bereitet der Ausbildungsmarkt weiter Sorgen. Es gibt nicht genügend Stellen für die Bewerber, aktuell kommen auf einen Bewerber gerade einmal 0,64 Stellen – das liegt deutlich über dem Landesschnitt. Auf der anderen Seite suchen Betriebe händeringend, finden aber keine Bewerber.

Luis Burbaß möchte Lokführer werden. Seit Kindertagen schon. Bewerbungen hat der Zehntklässler geschrieben, auf Antworten wartet er noch. Ganz anders sieht es bei seinem Klassenkameraden Lars Stache aus: Er möchte Bürokaufmann werden und hat bereits mehrere Einladungen zum Einstellungstest erhalten.

Appell an die Politik

So unterschiedlich die Resonanz der Arbeitgeber auf die Bewerbungen der beiden Osterfelder Gesamtschüler ist, so unterschiedlich sind auch die Tendenzen auf dem Ausbildungsmarkt insgesamt: Während die Zahl der angebotenen Plätze seit zwei Jahren steigt, sinkt parallel die Zahl der Ausbildungsbetriebe. Die Quote lag im Dezember 2017 bei gerade einmal 22 Prozent.

Dass Betriebe und Bewerber nicht zusammenkommen, hat verschiedene Gründe: Die Ausbildungsplätze im Wunschberuf sind rar gesät, einen Plan B haben nicht alle Bewerber in der Tasche. Einige Berufe gelten als unbeliebt, es mangelt an Bewerbungen. In vielen Fällen klagen Arbeitgeber aber auch über die in ihren Augen schlechte Qualifikation der Bewerber.

Anerkennung für Duale Ausbildung muss steigen

Bei der Zahl der unversorgten Bewerber liegt Oberhausen deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Bei der Zahl der unversorgten Bewerber liegt Oberhausen deutlich über dem Landesdurchschnitt. © Helge Hoffmann

Was kann man dagegen tun? Jürgen Koch, Geschäftsführer der Arbeitsagentur, will durch gezielte Aktionen Bewerber und Betriebe einander näher bringen, durch Gesprächsrunden oder Infoveranstaltungen etwa. Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes appelliert gleich an mehrere Stellen: Eltern sollen ihre Kinder mehr an die Hand nehmen, Schulen sollen mehr Wert auf die Berufsvorbereitung legen und die Politik soll die Schulen mit den dafür nötigen Kapazitäten und Ressourcen ausstatten.

Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer des Gewerkschaftsbundes (DGB), sieht zudem auch die Betriebe in der Pflicht, mehr auszubilden. Das treffe auch auf das Handwerk zu, wie Peter Schmidt von der Kreishandwerkerschaft bestätigt. Für ihn muss die gesellschaftliche Anerkennung für die Duale Ausbildung wieder steigen. Viel zu viele sähen ein Studium als einziges Allheilmittel. „Dabei ist die Ausbildung immer noch der beste Weg, einen soliden Job zu bekommen und Karriere zu machen“, sagt auch Jürgen Koch.

>>> Fachkräftemangel erhöht den Druck

Der Fachkräftemangel sei nicht länger bloß ein mediales Schlagwort. „Er kommt an, die Betriebe bekommen ihn bereits deutlich zu spüren“, sagt Jürgen Koch, Geschäftsführer der Arbeitsagentur.

Das könne den positiven Effekt haben, dass sich künftig wieder mehr Betriebe dazu entscheiden, auszubilden. Um für Nachwuchs bei den Fachkräften von morgen zu sorgen.