Oberhausen. . Im „Supermarkt der Ideen“ treffen sich Bürger und Experten und diskutieren über die Zukunft der Einkaufsstraße. Ideen werden jetzt ausgewertet.

Fast hundert Meter lang ist das schmale ehemalige Ladenlokal vom Nettomarkt an der Goebenstraße 83. Mit Hilfe eines Innenarchitekten haben fleißige Mitarbeiter der Landesinitiative Stadtbaukultur NRW und ihrer Kooperationspartner aus dem „Schlauch“ einen „Supermarkt der Ideen“ gemacht. Jazzgesang erklingt am Donnerstagabend im Hintergrund.

Rund 70 Personen, darunter viele Mitarbeiter der Stadt, sind zur Eröffnung gekommen. Mehr als zwei Monate lang sollen hier Ideen entwickelt werden, wie die Marktstraße und ihre Seitenstraßen wieder belebt werden können.

Konkurrenz durch den Internet-Handel

Ein großes Luftbild der Innenstadt zieht viele Blicke auf sich. An der Decke hängen nicht mehr Schilder, die auf das Warensortiment hinweisen. „Kosmetika“ ist vielmehr durchgestrichen. Stattdessen präsentieren sich im vorderen Teil Rollcontainer, die verschiedene Themen rund um die Innenstadt aufgreifen, die Leerstände etwa oder die heutigen Ansprüche an das Einkaufen.

Preiswert müsse es sein, die Qualität müsse trotzdem stimmen und mit ei­nem Erlebnis müsse das Ganze auch noch verbunden sein. Die Besucher stöbern entweder in den Auslagen. Oder sie stehen in kleinen Gruppen zu Gesprächen zusammen.

Im hinteren Bereich geht eine Ausstellung auf die Gründe für die Misere ein: den Rückgang der Zahl der Lebensmittelgeschäfte, die gleichzeitig immer größer werden, wobei die Bürger für den Konsum gar nicht mehr Geld zur Verfügung haben. In den letzten Jahren kommt noch der Internet-Handel hinzu.

Projekt mit vielen Partnern

Als die Musik verstummt, tritt der Dichter Emil Bosse auf. Er spricht von Mauern, die sich wandeln, und von einigen Menschen, die handeln würden. Auf sie hat es Hanna Hinrichs von der Landesinitiative bei ih­rer Begrüßung abgesehen. „Wir wollen sehen, wie es in der Innenstadt lebendig weitergehen kann“, sagt sie.

Denn längst ist klar: Initiative der Einzelhändler allein bringt die Marktstraße nicht mehr voran. „Man braucht eine gehörige Portion neuer Ideen“, betont Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. Die Kultur-Szene soll Impulse liefern. Beide Seiten gemeinsam sollen die City-Entwicklung befeuern – zusammen mit den Wünschen und Ideen aus der Bürgerschaft.

800 Ideen wurden gesammelt

Das ist in den nächsten Wochen im ehemaligen „Netto“ an der Goebenstraße angesagt. Nicht nur das Kulturbüro der Stadt arbeitet mit. Weitere Partner sind die Stadtplaner, die Wirtschaftsförderer, das Fraunhofer-Institut Umsicht, der Verein Kultur im Turm e.V. (Kitev) und natürlich Einzelhändler.

„Wir wollen die Köpfe offen und mutig machen für neue Ideen“, kündigt Yvonne Johannsen vom Bereich Stadtplanung an. Mit dem Projekt „Zukunftsstadt Oberhausen“ seien ja schon Vorarbeiten dafür gestartet. So wurden 800 einzelne Ideen gesammelt. Jetzt gelte es, in vier Arbeitsgruppen, die sich Labors nennen, konkreter zu werden. Wenn alles gut geht, gibt es für die Umsetzung drei Millionen Euro vom Land.

>>> Das erste Labor findet am 25. Oktober statt

Bis Anfang Dezember hat der „Supermarkt der Ideen“ von Dienstag bis Samstag während der Einkaufszeiten geöffnet.

Das erste Labor findet hier statt am Donnerstag, 25. Oktober, 17.30 Uhr. Sein Thema: „Wie machen es die anderen?“ Drei weitere Labors sind geplant. Weitere Infos: www.ideensupermarkt-oberhausen.de